Pneumologie 2013; 67 - V480
DOI: 10.1055/s-0033-1334771

Effektivität von Cetuximab bei ANSCLC mit Exon 20 EGFR-Mutation – eine Fallserie

S Rüdiger 1, C Kropf-Sanchen 1, G Schmid-Bindert 2, T Wibmer 1, H Slatosch 1, I Blanta 1, K Stoiber 1, A Meyer 3, W Rottbauer 1, C Schumann 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Sektion Pneumologie, Klinik für Innere Medizin II, Zentrum für Innere Medizin
  • 2Universitätsklinikum Mannheim, Thoraxonkologie Universitätsmedizin
  • 3Universitätsklinikum Ulm, Institut für Pathologie, Promotionsprogramm Experimentelle Medizin

Einleitung: Cetuximab hat in der Therapie des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (ANSCLC) in Phase III Studien seine Effektivität insbesondere bei Tumoren mit hoher EGFR-Expression gezeigt. Eine EGFR-Mutation ist kein Prediktor für ein Therapieansprechen, im Gegensatz zur Therapie mittels Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI). Erworbene Mutationen im Exon 20 des EGFR gelten als ein Resistenzmechanismus unter laufender TKI-Therapie. Phase II Studien konnten in dieser Situation keinen Vorteil einer Kombinationstherapie aus TKI und Cetuximab belegen. Die Wirksamkeit von Cetuximab bei initialer Exon 20 Mutation ist bisher unklar.

Fallberichte: Wir berichten über eine Fallserie von 3 Patienten, die im Rahmen der Gemtax IV Studie (EudraCT No: 2005 – 004677 – 20) mit Cetuximab behandelt wurden. Alle waren weiblichen Geschlechts mit histologischem Nachweis eines Adenokarzinoms im St. IIIB (1) und IV (2) sowie einer primären Mutation im Exon 20. Dabei handelte es sich um eine Insertionen an Position 771 (1), an Position 774 (1) sowie einer Punktmutation an Position 775 (1). Alle Tumoren exprimierten den EGFR zwischen 40% und 90%. Nach Induktionschemotherapie mit Carboplatin/Gemcitabin (2) bzw. sequentiell Gemcitabin/Docetaxel (1) jeweils unter Hinzunahme von Cetuximab über 4 Zyklen wurde Cetuximab wöchentlich als Erhaltungstherapie gegeben. Nach RECIST 1.0 wurde bei allen Patienten eine Tumorkontrolle erreicht (SD 2, PR 1). Bei zwei Patienten wurde die Erhaltungstherapie ohne Nachweis eines Progresses nach 4 bzw. 12 Zyklen beendet, eine Patientin wird weiterhin therapiert.

Diskussion: Diese Fallserie demonstriert die Wirksamkeit von Cetuximab bei Exon 20 Mutation, die somit kein negativer Prädiktor zu sein scheint. Damit besteht die Möglichkeit einer EGFR-Inhibition bei Patienten, die für eine TKI-Therapie als nicht geeignet gelten. Diese Fragestellung sollte in aktuellen Metaanalysen berücksichtigt werden.