Pneumologie 2013; 67 - P109
DOI: 10.1055/s-0033-1334755

Histoplasmom als seltene Ursache eines pulmonalen Rundherdes

D Theegarten 1, J Wohlschläger 1, K Tintelnot 2, G Stamatis 3
  • 1Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum Essen
  • 2Konsiliarlaboratorium für Kryptokokkose, Scedosporiose und importierte Systemmykose (Fg 16), Robert Koch-Institut, Berlin
  • 3Abteilung für Thoraxchirurgie Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen

Hintergrund: Pulmonale Rundherde können sowohl neoplastischer als auch infektiöser Natur sein. Bei Wachstumstendenz, positiver Tumoranamnese oder Nikotinabusus sollte eine chirurgische Abklärung erfolgen.

Fallbericht: Bei einer 49 Jahre alten Patientin wurde in der Bildgebung zufällig unduuuuuuein 1,7 cm großer Rundherd im linken Unterlappen gefunden. Bei anamnestisch bekanntem operiertem Schilddrüsenkarzinom wurden primär eine Metastase oder ein Zweittumor diskutiert. Eine Keilexzision mit Schnellschnittuntersuchung wurde durchgeführt. Hierbei fand sich eine bindegewebig abgegrenzte Nekrose mit granulomatöser Reaktion sowie Verkalkungen, die zunächst an einen tuberkulösen Kreideherd denken lies. Die Ziehl-Nelsen-Färbung war negativ. In der Grocott-Färbung konnten jedoch rundliche, 2,5 – 4 µm große Erregerstrukturen nachgewiesen werden, die in erster Linie für eine Histoplasmose sprachen. Die Sicherung der Diagnose erfolgte molekularbiologisch durch PCR am Paraffinmaterial mit nachfolgender DNA-Sequenzierung. Hierbei wurde Histoplasma capsulatum nachgewiesen. Der postoperative Verlauf war komplikationslos, eine antimykotische Therapie wurde nicht durchgeführt. Bei der weiteren Anamnese konnte ermittelt werden, dass die Patientin 5 Jahre präoperativ eine Fledermaushöhle in Costa Rica besucht hatte.

Schlussfolgerung: Neben einer Tuberkulose kommen als Ursache nicht neoplastischer pulmonaler Rundherde auch andere seltenere Infektionen in Betracht, insbesondere durch Pilze. Ein wichtiger Schritt zur endgültigen Diagnose ist eine sorgfältige Reiseanamnese. Im Falle eines kürzlichen Aufenthaltes in einem Endemiegebiet für einen Erreger einer Systemmykose kann ein screening auf Antikörper richtungsweisend sein.