Pneumologie 2013; 67 - P123
DOI: 10.1055/s-0033-1334754

Therapie einer destruierenden Trachealtuberkulose durch Kryo-Abtragung und Implantation eines Silikon-Bifurkationsstents

T Merk 1, A Philipp 1, C Jaschul 1, E Bartscher 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz, Stuttgart

Vorgeschichte:

Ein 83-jähriger Patient erkrankte mit langsam progredientem Reizhusten, Stridor und Belastungsdyspnoe. Außer einem myelodysplastischen Syndrom waren keine relevanten internistischen Erkrankungen bekannt.

Befunde:

Computertomografisch und bronchoskopisch zeigte sich eine distale Trachealstenose durch polypöses Gewebe. Die mehrfache Kryosondenbiopsie ergab eine lymphozytär-plasmazelluläre Tracheitis ohne Malignitätsnachweis. Kulturell kein Wachstum pathogener Keime (Trachealsekret).

Verlauf:

Die in den folgenden Wochen durchgeführten Kontrollen ergaben eine Befundprogredienz mit zunehmender, symptomatischer Trachealstenosierung, so dass eine endoskopische Abtragung mit der Kryosonde unumgänglich war. Postinterventionell entwickelte sich im Verlauf einer Woche ein Wanddefekt mit einer tracheomediastinalen Fistel und in der Folge eine Mediastinitis mit septischer Multiorgandysfunktion (Procalcitonin 47,25 µg/l). Die Fistel wurde mittels eines Silikon-Bifurkationsstents versorgt. Der Patient erhielt Piperacillin/Tazobactam, Clindamycin und Fluconazol, worunter sich die Sepsis beherrschen ließ. Die erneute Kultur des Trachealsekrets ergab nun das Wachstum von M. tuberculosis (vollsensibel). Es wurde eine Vierfachtherapie mit Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Levofloxacin begonnen, die nach 2 Monaten auf INH + RMP reduziert werden konnte. Der Stent konnte nach 3 Monaten bei mittlerweile verschlossener Fistel entfernt werden. Nach 4 Monaten Therapie mit INH und RMP wurde die antituberkulöse Therapie beendet. Der Patient präsentierte sich nach Therapieabschluss in gutem Allgemeinzustand.

Schlussfolgerung:

Polypöse oder destruierende Schleimhautveränderungen in der Bronchoskopie müssen auch dann an eine Tuberkulose denken lassen, wenn sich histologisch keine verkäsenden Epitheloidzellgranulome zeigen.