Pneumologie 2013; 67 - P296
DOI: 10.1055/s-0033-1334748

Lungenabszess und Actinomyces – eine schwierige Verbindung!

H Haars 1, T Tiedje 1, S Görlitz 1, U Thiemann 2, D Ukena 1
  • 1Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost
  • 2Institut für Radiologie, Klinikum Bremen-Ost

Einleitung: Abszedierende Pneumonien bei immunkompromittierten Patienten sind häufig kompliziert, weil verschiedene, schwierig zu behandelnde oder schwierig nachzuweisende Krankheitserreger im Vordergrund der Pathogenese stehen können.

Wir berichten über einen überaus komplizierten Krankheitsverlauf mit Nachweis von Actinomyzeten, multiresistenten Pseudomonas aeruginosa und Aspergillen.

Kasusitik: 58-jährige Patientin mit motorischer axonaler Polyneuropathie bzw. Guillain Barre Syndrom ED 2011; in 11/2011 Übernahme aus der Reha-Klinik mit einschmelzender Pneumonie beidseits. Symptome: Dyspnoe, Husten. Weitere Diagnosen: Akute Anpassungsstörung; hypochrome Anämie; Nebennierenadenom.

In der CT multiple einschmelzende Herde beidseits. In der Blutkultur Nachweis von Actinomyces meyeri, später auch im Bronchialaspirat (BA). Ebenso Nachweis von multiresistenten Pseudomonas aeruginosa im BA. In 12/2011 Beginn einer Langzeittherapie mit Amoxicillin oral.

Nach 8-wöchiger Therapie: klin. und radiolog. Befundbesserung, Fortführung der AB-Therapie mit Amoxicillin.

Nach 7-monatiger Therapie: in der CT zunehmend Kavernen ohne Flüssigkeitsspiegel. Darstellung von „fungus balls“ in den Kavernen. Zytologisch im BA Nachweis von Actinomyzeten. Mikrobiologisch Nachweis von multiresistenten Pseudomonas aeruginosa. Weiterhin Therapie mit Amoxicllin, zudem mit Itraconazol.

Nach 10-monatiger Therapie: gastrointestinale Symptome (Besserung nach Absetzen von Itraconazol), in der CT deutl. Befundbesserung (Rückgang der „Kavernen“ um ca. 50%).

Konzept: Beendigung der AB-Therapie; thoraxchirurgische Vorstellung zur chirurg. Resektion der Residualveränderungen.

Schlussfolgerung: Abszedierende Pneumonien bei immunkompromittierten Patienten stellen aufgrund der Vielzahl beteiligter Erreger und komplizierter Verläufe eine therapeutische Herausforderung dar.