Pneumologie 2013; 67 - P289
DOI: 10.1055/s-0033-1334731

Reduziert Omalizumab die IgE-Produktion von Patienten mit schwerem allergischem Asthma?

M Hübner 1, S Korn 1, M Jung 1, C Taube 2, R Buhl 1
  • 1Schwerpunkt Pneumologie, III. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz
  • 2Leiden University Medical Center, Department of Pulmonology, Leiden, Niederlande

Immunglobulin E (IgE) ist ein Schlüsselmolekül in der Pathogenese des allergischen Asthmas. Omalizumab ist ein humanisierter monoklonaler, gegen IgE gerichteter Antikörper zur Therapie von Patienten mit schwerem allergischem Asthma. Ein pharmakokinetisch-dynamisches Model sagt eine Reduktion der IgE-Produktion unter Langzeit-Therapie mit Omalizumab voraus1. Ziel dieser Untersuchung war die Bestimmung der Gesamt-IgE-Spiegel im Serum von Asthma-Patienten unter Omalizumab-Therapie im Kurz- und Langzeitverlauf bei gleichzeitigem Monitoring der Asthmakontrolle.

Untersucht wurden 64 Patienten (41 weiblich, 46,2 ± 13 Jahre, 82 ± 15 kg, Gesamt-IgE 397 ± 189 IU/ml, FEV1 2,1 ± 0,8 L bzw. 64,7 ± 19,4% Soll, eNO 51,2 ± 7,4 ppb) mit schwerem unkontrolliertem allergischen Asthma, die Omalizumab subkutan (median 450 mg/Monat) (Therapie Stufe 5 nach GINA) erhielten. Gesamt-IgE, Asthmakontrolle (ACQ), FEV1 und exhaliertes NO (eNO) wurden vor Erstgabe (WO, n = 64), nach 16 Wochen (W16, n = 64) und nach 52 Wochen (W52, n = 29) erhoben.

50 (78%) Patienten sprachen auf die Therapie an. Nach 16 Wochen hatten sich ACQ (W0 3,2 ± 0,16, W16 2,3 ± 0,18; p < 0,001), FEV1 (W0 2,1 l ± 0,8 l; W16 2,3 l ± 0,12; p = 0,01) und eNO (W0 51 ± 56 ppb; W16 40,1 ± 5,4 ppb; p = 0,027) signifikant verbessert. Das mittlere Gesamt-IgE nach 16 Wochen betrug 984 ± 215 IU/ml, eine Zunahme um 536 ± 141 IU/ml (p < 0,000). Zwischen Respondern und Non-Respondern zeigte sich kein Unterschied.

Nach 52 Wochen betrug das Gesamt-IgE noch 579 ± 166 IU/ml. Im Vergleich zur Woche 16 hatten die IgE-Spiegel im Mittel um 155 ± 42 IU/ml abgenommen (p < 0,001). Eine Reduktion des IgEs im Serum war bei 24 von 29 Patienten zu beobachten. ACQ, FEV1 und eNO waren im Vergleich zu Woche 16 stabil.

Diese Ergebnisse stützen die Hypothese, dass eine Langzeit-Therapie mit Omalizumab die Produktion von IgE reduziert. Es ist zu diskutieren. in wieweit das Gesamt-IgE im Serum als Marker und Grundlage individueller Therapieentscheidungen dienen kann.

1. Lowe PJ. Br J Clin Pharmacol 2011.