Pneumologie 2013; 67 - P511
DOI: 10.1055/s-0033-1334726

Fallbericht: Einschmelzung der Lunge nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion mittels Implantation von RePneu®-Coils in den rechten Oberlappen

J Winantea 1, H Hang 1, K Darwiche 1, R Karpf-Wissel 1, L Freitag 1
  • 1Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Westdeutsches Lungenzentrum, Ruhrlandklinik, Universitätsklinikum Essen

Einleitung:

Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) gewinnt als Therapieoption des Lungenemphysems in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Ein Verfahren der ELVR stellt die Implantation von RePneu®-Coils dar, die seit Oktober 2010 in Europa zugelassen sind. Die bisherigen Studien zeigten gute Therapieerfolge und eine geringe Komplikationsrate. Wir stellen hier einen radiologischen Verlauf nach Implantation von derartigen Spiralen vor, der mit einer Zerstörung des behandelten Lungenlappens einhergeht.

Ergebnis:

Bei einer 57-jährigen Patientin mit schwergradiger COPD und Lungenemphysem wurden zur Lungenvolumenreduktion 4 Zephyr®-Ventile in den linken Oberlappen eingelegt. Hierdurch konnte eine Verdoppelung der Gehstrecke von 125 m auf 250 m erreicht werden. Es bestand weiterhin eine schwergradige Überblähung. Bei positiver Kollateralventilation im rechten Oberlappen erfolgte 10 Monate später die Einlage von 10 RePneu®-Coils. Die Nitinolspiralen wurden im Rahmen einer Bronchoskopie in Allgemeinnarkose komplikationslos in den rechten Oberlappen implantiert. Bei der Kontrolle nach 4 Wochen wurde eine Infektexazerbation festgestellt, die eine antibiotische sowie Kortisonstoßtherapie notwendig machte. Hier zeigte sich radiologisch eine Schrumpfung des rechten Oberlappens. Zwei Monate später wurden rechtsthorakale Schmerzen von der Patientin angegeben. In einer Computertomografie des Thorax zeigten sich bullöse Veränderungen umgeben von grobmaschig-irregulären Verdichtungsarealen, dem Bild eines „destroyed lobe“ entsprechend. Wir leiteten bei erhöhten Entzündungsparametern eine kalkulierte antibiotische Therapie ein und entfernten die Coils. Der klinische und radiologische Erfolg bleibt abzuwarten.

Schlussfolgerung:

Die Implantation von RePneu®-Coils kann zur Ausbildung einer Einschmelzung des behandelten Lungenlappens führen.