Pneumologie 2013; 67 - P533
DOI: 10.1055/s-0033-1334711

Ausnahmefälle in der molekularen Diagnostik

R Zinsky 1, K Willenbrock 1, J Schirren 1, A Fisseler-Eckhoff 1
  • 1Institut für Pathologie und Zytologie, Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken, Wiesbaden

Für das Nicht-kleinzellige Lungenkarzinom wurde kürzlich eine Aufstellung der verschiedenen molekularen Subtypen publiziert (West et al. 2012). Eine distinkte Gruppe zeigt ausschließlich EGFR Mutationen. Die tägliche Diagnostik zeigt, dass dieses „Schwarz-Weiß“ Muster nicht immer vorliegt. Dies soll exemplarisch an Fallbeispielen demonstriert werden.

Ein 80-jähriger männlicher Patient, PE aus rechtem Lungenoberlappen, morphologisch ein mäßig differenziertes nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, das immunhistochemisch einen adenoiden (CK7 +) und plattenepithelialen (CK5/6 und p63+) Charakter zeigt. Umso ungewöhnlicher war das Ergebnis der molekularen Untersuchung auf EGFR Mutationen. Es wurde eine 15 bp Deletion in Exon 19 und eine Punktmutation (L858R) in Exon 21 detektiert. Eine Publikation (Masago et al 2010) zeigte ein gutes Ansprechen mit Erlotinib bei einem Patienten mit 2 aktivierenden Mutationen in EGFR.

Eine 47 Jahre alte Patientin, PE aus linkem Unterlappen, mikroskopisch zeigt sich eine angedeutet plattenepitheliale Differenzierung, die sich immunhistochemisch bestätigt sowie eine Punktmutation (L858R). EGFR Mutationen sind eng assoziiert mit der Adenokarzinom-Morphologie, aber in Ausnahmefällen, wie hier demonstriert, weisen Sie auch Mutationen des EGFR Gens auf.

Bei einem 62-jährigen männlichen Patienten mit Adenokarzinom wurden Proben aus verschiedenen Lokalisationen entnommen (PE Unterlappen und TBNA LK 7) und zeigten Unterschiede in der EGFR Mutationsanalyse, eine 15 bp Deletion des Exon 19 zeigte sich in in der TBNA Probe, aber nicht in der Biopsie, in beiden Proben wurde eine Kras Mutation G12C nachgewiesen.

Diese Auswahl an Sonderfällen zeigt, dass eine EGFR-Mutationstestung von Nicht-Adenokarzinomen und Lymphknotenmetastasenmaterial potenzielle Kandidaten für eine Tyrosinkinaseinhibitor Therapie identifizieren kann. Neben der Histologie sollten auch Patientencharakteristika wie Geschlecht, Alter und Rauchverhalten als Entscheidungsgrundlage für eine EGFR Mutationstestung berücksichtigt werden.