Fortbildungsveranstaltungen von Lungenkrebszentren führen zu keiner vermehrten Patientenzuweisung

Im nationalen Krebsplan wird gefordert, dass möglichst viele Krebspatienten in spezialisierten Zentren behandelt werden. Bisher werden nur 24,7% (Onkozert 2012) der Lungenkrebsfälle in den zertifizierten Lungenkrebszentren behandelt.

In den fachlichen Anforderungen für Lungenkrebszentren (FAL) wird gefordert, dass regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für zuweisende Ärzte durchgeführt werden. Ob durch diese Maßnahme die Fallzahlen im Lungenkrebszentrum gesteigert werden haben wir überprüft.

Wir haben im Zeitraum von 2009 bis 2012 neben Vortragsveranstaltungen zu diversen pneumologischen Themen als Lungenkrebszentrum drei große Fortbildungsveranstaltungen für niedergelassene Ärzte zu pneumologisch-onkologischen Themen durchgeführt. Dabei wurden unter Respektierung des Einzuggebietes anderer Lungenkrebszentren bis zu 1.500 niedergelassene Ärzte angeschrieben und eingeladen.

Analysiert wurden die Lungenkrebsfallzahlen und operativen Fallzahlen im Monat der Veranstaltung sowie in den 2 Folgemonaten im Vergleich zu den übrigen Monaten. Um Veränderungen zwischen den Jahren auszugleichen wurden die Fallzahlen auf einen jahresbezogenen Monatsdurchschnitt berechnet. Die primär im Lungenzentrum behandelten Fälle in den Veranstaltungsmonaten betrug 107% (95%-CI 93,1% – 121,7%) der Durchschnittsfallzahl und unterschied sich nicht signifikant von den übrigen Monaten mit 98,1% (95%-CI 89,9% – 106,30%) (p = 0,28). Die operativen Fälle unterschieden sich ebenfalls nicht signifikant zwischen 99,6% (95%-CI 79,7% – 119,5%) der Durchschnittsfallzahl in den Fortbildungsmonaten und 100,1% (95%-CI 89,6% – 110,5%) in den übrigen Monaten (p = 0,96).

Das Ziel einer höheren Zuweiserquote an zertifizierte Lungenkrebszentren kann durch Fortbildungsmaßnahmen allein nicht erreicht werden. Die Durchführung regelmäßiger Fortbildungsmaßnahmen für zuweisende Ärzte im Anforderungsprofil für Lungenkrebszentren ist kritisch zu überprüfen. Es sind aber weitergehende Anstrengungen erforderlich, damit eine höhere Zahl von Lungenkrebspatienten in spezialisierten Zentren versorgt wird.