Pneumologie 2013; 67 - P248
DOI: 10.1055/s-0033-1334701

Pilotstudie zur Präakklimatisation vor Höhenaufenthalt

G Fischer 1, R Fischer 2
  • 1Städtisches Krankenhaus München, Harlaching
  • 2Pneumologie, Med. Klinik V, München

Für Urlaubsreisen stehen oft nicht mehr als zwei oder drei Wochen am Stück zur Verfügung. Daher steht für eine ausreichende Akklimatisation für Höhenaufenthalte über 4000 m Höhe nicht genug Zeit am Urlaubsort zur Verfügung. Welche Form der Präakklimatisation sinnvoll ist, ist jedoch bisher nicht geklärt.

Ziel der Pilotstudie war die Überprüfung der Praktikabilität einer Präakklimatisation mittels Hypoxiezelt vor der Besteigung eines Gipfels mit 6123 m Höhe. Zudem sollte mittels Blutgasanalyse der Akklimatisationsprozess untersucht werden.

Vier Probanden (davon zwei Kinder mit 11 und 13 Jahren) haben vor dem Höhenaufenthalt alternierend (jede zweite Nacht) über einen Zeitraum von sechs Wochen in einem Hypoxiezelt geschlafen. Der FiO2 im Zelt lag zwischen 0,14 und 0,11, entsprechend einer Höhe von 3000 – 4200 m. Die Aufenthaltsdauer im Zelt lag pro Nacht bei sieben Stunden. Während des anschließenden Höhenaufenthaltes (3500 m bis 6123 m) wurden 2x tgl. die Sauerstoffsättigung sowie der Acute Mountain Sickness Score (AMSS) erhoben. Parallel dazu erfolgten Blutgasanalysen mittels einem tragbaren, batteriebetriebenen Gerätes mit automatischer Höhenkalibrierung (EPOC, Epocal Inc., Canada).

Während des Höhenaufenthaltes lag der AMSS immer unter 2 (normal bis 3), lediglich am Gipfeltag kam es bei einem Probanden zu einer Zunahme des AMSS auf 4 ab einer Höhe von 5700 m. Die SaO2 betrug auf 3500 m Höhe initial 86 – 89%, im Verlauf dann 89 – 92%. Der PaO2 auf 3500 m betrug anfangs 51 – 58 mmHg, im Verlauf nach Akklimatisation dann 55 – 61 mmHg. Der minimale PaO2 auf 5000 m lag bei 35 mmHg. Eine Messung auf über 6000 m war aufgrund der notwendigen Betriebstemperatur des Gerätes von 15 °C nicht möglich. Der zunehmende Akklimatisationsgrad zeigte sich an einer Zunahme des Base-Excess (BE) mit Werten bis -9,7 mmol.

Zusammenfassend zeigte sich, dass durch eine alternierende Präakklimatisation (3000 – 4200 m jede zweite Nacht über sechs Wochen) trotz einer raschen Höhenexposition über 3500 m keine höhenbedingten Beschwerden auftraten. Durch die neuen, tragbaren Blutgasmessgeräte sind jetzt Messungen auch in großen Höhen möglich, wenn eine Isolierung gegen Kälteverlust möglich ist. Zudem erwiesen sich die Blutgase als brauchbare Methode zur Überprüfung des ventilatorischen Akklimatisationsgrades (zunehmend negativer BE).