Pneumologie 2013; 67 - P525
DOI: 10.1055/s-0033-1334698

Hohe Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen bei Erwachsenen unter 40 Jahren

R Wiewrodt 1, B Höpfner 2, N Brockmann 1, LH Schmidt 1, K Wiebe 3, K Blackert 2, FJF Herth 4
  • 1Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik und Poliklinik A, Universitätsklinikum Münster
  • 2Ethos gemeinnützige GmbH, Werne
  • 3Universitätsklinikum Münster, Klinik für Thoraxchirurgie
  • 4Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund:

Aktuelle Studien (BOLD-Projekt) belegen die hohe Prävalenz einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung in Deutschland, die für Personen über 40 Jahre mit über 10% angegeben wird. Die Prävalenz von obstruktiven Ventilationsstörungen bei Erwachsenen unter 40 Jahren hingegen ist weniger gut belegbar.

Methoden:

Das LufuMobil, ein mobiles Lungenfunktionslabor mit zwei Messplätzen (Fa. Geratherm), wurde zur 52. Jahrestagung der DGP im April 2011 inauguriert. Bis August 2012 wurden an 25 Stadtorten deutschlandweit Messungen durchgeführt. Der Prüfplan umfasst einen standardisierten Fragebogen und eine Spirometrie nach ERS/ATS-Kriterien, die von erfahrenen Lungenfunktionsassistentinnen durchgeführt wird. Primäres Studienziel ist die deutschlandweite Bestimmung der Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen (FEV1/FVC < 0,7 und/oder FEV1 < 80% Sollwert).

Ergebnisse:

Bisher nahmen 2800 Probanden teil (Alter (Median) 61 Jahre, Spanne 18 – 91 Jahre; 46,5% weiblich). Bei 462 Personen (16,5%) lag eine bereits diagnostizierte und therapierte Lungenerkrankung vor, 54,5% der Messungen zeigten eine Obstruktion. Bei Probanden ohne vorbekannte Lungenerkrankung (n = 2338, Median 60 Jahre) wurde bei 20,1% eine obstruktive Ventilationsstörungen (18,0% Nieraucher vs. 22,1% Jemalsraucher, p < 0,02) gemessen, im Teilkollektiv der unter 40-Jährigen (n = 406, 17,4%) hatten 10,6% eine obstruktive Ventilationsstörung. Werden „gelegentlich oder öfters pfeifende Atemgeräusche“ angegeben, steigt die Prävalenz bei unter 40-Jährigen auf 18,5%, bei zusätzlich aktivem Rauchen auf 25% an.

Schlussfolgerung:

Bei jedem zehnten Erwachsenen unter 40 Jahre ohne vorbekannte Lungenerkrankung wird eine obstruktive Ventilationsstörung beobachtet. Auch in der Gruppe der unter 40-Jährigen scheint der Rauchstatus ein Risikofaktor für eine obstruktive Ventilationsstörung zu sein.