Pneumologie 2013; 67 - V442
DOI: 10.1055/s-0033-1334683

Aspergilleninfektion nach Lungentransplantation durch eine präoperative endoskopische Lungenvolumenreduktion

V Kösek 1, B Redwan 1, J Schmidt 1, B Bedetti 1, M Mohr 2, R Wiewrodt 2, K Wiebe 1
  • 1Klinik für Thorax-, und Herzchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Medizinische Klinik A, Universitätsklinikum Münster

Einleitung:

Eine Pilzinfektion mit Aspergillen ist eine schwer zu behandelnde Komplikation nach Lungentransplantation, die häufig letal endet. Die meisten dieser Infektionen werden postoperativ unter der Immunsuppression erworben

Falldarstellung:

Ein 66 Jahre alter Patient, mit langjähriger COPD im Stadium IV erhielt eine sequentielle bilaterale Lungentransplantation. In der Vorgeschichte hatte er vor mehreren Jahren auf der rechten Seite 3 endobronchiale Ventile zur endoskopischen Lungenvolumenreduktion erhalten. Die Transplantation erfolgte bei weiter progredientem Verlauf über sternumsparende, anterolaterale Mini-Thorakotomien in Rückenlage. Der Organspender war Nichtraucher, 77 Jahre alt und erst seit einem Tag beatmet. Die Immnsuppression bestand aus Cyclosporin, MMF und Kortison. Neben einer Antibiose wurde eine Routine-Pilzprophylaxe mit Micramycin und Inhalation von Amphotericin B durchgeführt. Die Transplantation und der initiale Verlauf waren unkompliziert. Am 2. postoperativen Tag wurde der Patient bereits von Respirator entwöhnt. Zwei Tage später zeigte sich in einer Bronchoskopie eine superponierende Aspergillus-Besiedelung mit schwarzen Belägen in beiden Lungen, die in den nächsten Tagen deutlich progredient wurde und tägliche Bronchoskopien erforderte. Es erfolgte sofort eine Kombinationstherapie mit Voriconazol und Ambisome, sowie Inhalation von Amphotericin B. Des Weiteren wurde die Immunsuppression mit Ciclosporin A auf einen maximalen Spiegel von 180 ng/l reduziert. Mit einigen Tagen Verzögerung ließen sich dann mikrobiologisch Aspergillen massiv nachweisen. Eine Intubation konnte vermieden werden, der Empfänger konnte nach 8 Wochen mit deutlich rückläufigem Befund unter Voriconazol in die Rehabilitation verlegt werden.

Trotz negativer präoperativer Pilzbefunde fand sich als einziger Auslöser der Aspergillose in der histopathologischen Aufarbeitung der nativen rechten Empfängerlunge ein massiver Aspergillusbefall hinter den Ventilimplantaten.

Schlussfolgerung:

Endoskopische Ventile sind endobronchiale Fremdkörper die scheinbar die Bildung von lokalen Aspergillomen fördern. Lungentransplantationskandidaten sollten gezielt auf Pilzerkrankungen untersucht werden und eine Pilzprophylaxe erhalten.