Pneumologie 2013; 67 - V225
DOI: 10.1055/s-0033-1334682

Broncholith als Ursache rekurrenter Pneumonien: Endoskopische und/oder chirurgische Therapie?

J Fröhlich 1, M Elze 1, B Passlick 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Abteilung Thoraxchirurgie

Einleitung: Das Auftreten von Broncholithen ist eine Rarität. Ihr Ursprung liegt meist in entzündlichen Prozessen, z.B. im Rahmen granulomatöser Entzündungsreaktionen mit dystrophisch kalzifizierten Lymphknoten, die in das Bronchiallumen gehen mit der Bildung von Bronchussteinen einher.

Husten, Hämoptysen, Fieber oder Dyspnoe sind oft erste Symptome sein. Bei ausgeprägtem Befund und großen nicht mobilisierbaren Steinen war bisher die chirurgische Resektion Therapie der Wahl, nicht zuletzt um hierdurch das nachgeschaltete Infektareal selbst zu sanieren. Zudem gelingt die endoskopische Extraktion des Broncholithen nicht immer und ist durchaus komplikationsbehaftet.

Fallpräsentation: Wir schildern den Fall eines 43-jährigen Bürokaufmanns, der mit einer seit mehreren Jahren rekurrenten linksseitigen Pneumonie vorgestellt wurde. Die Bildgebung zeigte einen röntgendichten Fremdkörper links zentral mit ausgedehntem Infiltrat des Oberlappens. Bei der auswärts durchgeführten Bronchoskopie fand sich ein das Lingula-Ostium vollständig verlegender harter Fremdkörper, der so verbacken war, dass eine Entfernung nicht gelang. Erst im Rahmen einer starren Bronchoskopie war eine schrittweise Mobilisierung des Broncholithen mittels Argonbeamer und schließlich die Bergung möglich. Nach Entleerung von reichlich putridem Sekret waren die verlegten Ostien komplett frei einsehbar. Nach Antibiotikatherapie führten wir bei dem völlig beschwerdefreien Patienten eine Verlaufscomputertomografie durch. Hier präsentierte sich radiologisch eine komplette Rückbildung der Pneumonie.

Diskussion: Direkte Komplikationen von Broncholithen sind sowohl Hämoptysen als auch Pneumonien mit konsekutiver Zerstörung des Lungenparenchyms, so dass bei Beschwerden eine Entfernung indiziert ist. Die meisten Broncholithen können auf endoskopischem Wege mithilfe flexibler bzw. starrer Bronchoskopie geborgen werden. Technische Neuerungen wie die thermischen Verfahren sind dabei hilfreich. Somit verbleiben als Indikation für eine chirurgische Therapie endoskopisch nicht erreichbare Broncholithen, die operative Sanierung des Infektfokus bei destruiertem Parenchym und fulminante Blutungen.