Pneumologie 2013; 67 - V94
DOI: 10.1055/s-0033-1334673

Einfacher Doppeltracergas-Auswaschtest – Variabilität und Reproduzierbarkeit im Vergleich zu klassischen Stickstoffauswaschtests

K Husemann 1, J Engel 1, N Hauser 1, Z Tao 2, P Johannes 2, C Joppek 2, H Schulz 3, M Kohlhäufl 1
  • 1Klinik Schillerhöhe, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Gerlingen
  • 2Institut für Biomedizinische Technik, Universität Stuttgart
  • 3Helmholtzzentrum München, Institut für Epidemiologie, München

Hintergrund:

Bei Erkrankungen der kleinen Atemwege kommt es frühzeitig zu Ventilationsinhomogenitäten (VI) in der Lungenperipherie. Dies kann mit klassischen Gasauswaschtests wie dem einfachen oder mehrfachen Stickstoffauswaschtest (N2-SBW, N2-MBW) erfasst werden. Seit 2011 ist ein einfacher Doppeltracergas-Auswaschtest (DTG-SBW) als neue, praktikable Variante beschrieben (1). Dabei wird während eines Ruheatemzuges ein Gasgemisch mit 26,3% Helium- und 5% SF6-Anteil eingeatmet, bei der Ausatmung die molare Masse (MM) mittels Ultraschallsensor als Summensignal aufgezeichnet.

Methoden:

Bei 40 gesunden erwachsenen Nichtrauchern (20 – 64J.) wurden zu 3 Zeitpunkten (Einschluss, nach 1 Woche, 1 Monat) jeweils 3 DTG-SBW im Vergleich zum klassischen N2-SBW und N2-MBW durchgeführt. Als Hauptparameter des DTG-SBW wurde der Slope der Phase III (DTG-Slope III) des Differenzsignals (gemessene MM minus kalkulierte MM) zwischen 60 und 90% des exhalierten Volumens definiert. Zu jedem Testzeitpunkt wurde der intraindividuelle Variationskoeffiezient von 3 Einzelmessungen bestimmt. Ergebnisse zweier Testzeitpunkte wurden mit der Methode nach Bland und Altman verglichen.

Ergebnisse:

Der mittlere LCI (SD) bei Einschluss betrug 7,39 (0,67), mittl. dN2 (SD) 0,98 (0,41) % N2/L, mittl. DTG-Slope-III -0,204 (0,110)g/mol.L. Der mittlere intraindividuelle Variationskoeffizent von drei Einzelmessungen lag für den LCI bei 5,1%, für dN2 bei 16,8% und für den DTG-Slope III bei 22,5%. Die mittlere Differenz (SD) zwischen den verschiedenen Testzeitpunkten lag für den LCI bei 0,16 (0,45) bzw. 0,29 (0,70) (1. versus 2. Messung, 1. versus 3. Messung), für dN2 bei 0,02 (0,17) bzw. 0,23 (0,52) % N2/L und für DTG-Slope III bei 0,010 (0,049) bzw. 0,002 (0,053)g/mol.L.

Diskussion:

Aufgrund seiner einfachen Durchführung bei Ruheatmung in 2 – 3 min kann der DTG-SBW als Test zur Diagnostik und zum Therapiemonitoring von Erkrankungen der kleinen Atemwege von Interesse sein. Die Variabilität ist akzeptabel, die kurz- und mittelfristige Reproduzierbarkeit gut.

Literatur:

1. Singer F, Stern G, Thamrin C, Fuchs O, Riedel T, Gustafsson P, et al. Tidal volume single breath washout of two tracer gases – a practical and promising lung function test. PLoS ONE. 2011;6(3):e17588.