Pneumologie 2013; 67 - V108
DOI: 10.1055/s-0033-1334666

Kann eine tägliche Erinnerungs-SMS die Therapie-Adhärenz von COPD-Patienten beeinflussen?

F Käßner 1, T Glaab 2, H Schmidt 2, H Rau-Berger 2
  • 1Ambulantes Zentrum für Lungenkrankheiten und Schlafmedizin, Cottbus
  • 2Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Hintergrund: Es gibt Hinweise auf eine insgesamt geringe Adhärenz bei der Therapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

Ziel: Es sollte untersucht werden, ob eine Erinnerungs-SMS (short message service) die Adhärenz bei der Tiotropium-Therapie von COPD-Patienten beeinflusst.

Methoden: In einer Beobachtungsstudie mit zwei parallelen Gruppen, die in fünf pneumologischen Praxen durchgeführt wurde, erhielten Patienten Tiotropium (SPIRIVA® HandiHaler™ 18 µg einmal tägl.) über 24 Wochen. Vier Wochen nach Baseline wurde eine tägliche SMS-Erinnerung gesendet, um die Patienten daran zu erinnern, Tiotropium zu inhalieren. Die Kontrollgruppe erhielt keine SMS-Erinnerung. Zusätzlich wurden die Patienten alle vier Wochen per SMS aufgefordert, ein telefon-basiertes Interaktives Voice Response (IVR)-System zu kontaktieren, um Rückmeldung über eine regelmäßige Tiotropium-Inhalation während der vorherigen Woche zu geben.

Ergebnisse: Fünfundneunzig Patienten wurden eingeschlossen (mittleres Alter, 63 years; 66% Männer). Während der gesamten Studie blieb die Patientenadhärenz in beiden Gruppen auf einem hohen Niveau (≥95%) (ohne Unterschiede zwischen den Gruppen). Nur 55% der Patienten der SMS-Gruppe und 64% in der Kontrollgruppe gaben eine Rückmeldung über das IVR-System. Im Gegensatz dazu beurteilte ein hoher Anteil der Ärzte und der Patienten die SMS-Erinnerung als hilfreich oder sehr hilfreich (Ärzte: 94% und 91%; Patienten: 75% und 62%, jeweils) bei Visite 2 und 3 (nach 3 bzw. 6 Monaten).

Schlussfolgerung: Die SMS-Erinnerungen wurden durch Ärzte und Patienten positiv bewertet. Jedoch war die Feedbackrate über das IVR-System insgesamt mäßig.