Keimspektrum und Antibiotikatherapien in der Mukoviszidose-Erwachsenenambulanz Halle

Bei Patienten mit Cystischer Fibrose (CF) stellt die chronische Lungeninfektion mit zunehmendem Lungenfunktionsverlust den wichtigsten prognostischen Faktor dar. Besondere Bedeutung kommt dem Nachweis von Pseudomonas aeruginosa zu, da es bei chronischer Infektion mit diesem Keim zu einem schnelleren FEV1-Abfall kommt als ohne diesen Keim.

Im Rahmen von mindestens 3 – 4x jährlichen Ambulanzbesuchen wird routinemäßig eine bakteriologische Untersuchung von Sputum oder Rachenabstrich durchgeführt. Hierdurch kann frühzeitig eine Erstbesiedlung mit Pseudomonas aeruginosa diagnostiziert werden mit der Option einer Eradikation durch unverzügliche Antibiose. Bei bekanntem Keimstatus stellt das aktuelle Resistogramm die Grundlage für eine gezielte Antibiotikatherapie dar.

Bei chronischer Pseudomonasinfektion gehören regelmäßige physikalische und inhalative pseudomonaswirksame Therapie zum Therapiestandard, die bei pulmonalen Exacerbationen durch systemische Antibiotika ergänzt werden. Darüber hinaus wird angestrebt, dass diese Pat. 3 – 4x/Jahr eine elektive i.v.- Antibiose bestehend aus einer Kombination von zwei Antibiotika durchführen.

Patienten mit chronischer Infektion durch Haemophilus, Stenotrophomonas oder Staphylokokkus aureus erhalten bedarfsadaptiert im Rahmen von Exacerbationen eine systemische Antibiotikatherapie.

Neben diesen bekannten Keimen, die zu einer chronischen Lungeninfektion von Mukoviszidosepatienten führen, können durch die mikrobiologische Diagnostik eine zunehmende Anzahl hinsichtlich ihrer Relevanz schwer einzuordnender Erreger einschließlich von Viren und Pilzen nachgewiesen werden, bei denen erst Klinik, Paraklinik, Lungenfunktion und ggf. Bildgebung eine individuelle Therapieentscheidung ermöglichen.

Basierend auf den Daten unserer CF-Erwachsenenambulanz möchten wir die Verteilung der relevanten Keime im Jahr 2011 sowie die durchgeführten Antibiotikatherapien vorstellen und diskutieren.