Pneumologie 2013; 67 - P411
DOI: 10.1055/s-0033-1334626

Medikamentös induzierte ILD und Lymphangiosis carcinomatosa eines Rektumkarzinoms

E Zschuppe 1, S Pietsch 2
  • 1Krankenhaus Dresden Friedrichstadt
  • 2Lausitzer Seenland Klinikum, Hoyerswerda

Anamnese:

Ein zur Diagnosestellung 47-jähriger Pat. wird nach Erstdiagnose eines lymphogen und initial mutmaßlich pulmonal metastasierten Rektumkarzinomesl in palliativer Intention therapiert. Nach insgesamt 8 Zyklen FOLFOX – Cetuximab bei zwischenzeitlicher Operation sowie 6 Zyklen FOLFIRI – Panitumimab kommt es insgesamt 3 mal zwischen den Therapien zur respiratorischen Insuffizienz mit Erfordernis einer Langzeitbeatmung. Eine atypische Pneumonie wurde jeweils ausgeschlossen.

Untersuchungen:

Nach erneuter Langzeitbeatmung zeigten sich computertomographisch beidseitig feinnoduläre Verdichtungen und Milchglasareale. Laborchemisch waren keine Auffälligkeiten nachweisbar. Klinisch bestanden eine ausgeprägte Siderophonie sowie eine schwere Belastungshypoxämie. Aufgrund der auffälligen Anamnese mit eindeutigem zeitlichem Zusammenhang der wiederholten respiratorischen Insuffizienz zur applizierten Chemotherapie (FOLFIRI – Panitumimab) erfolgte eine endoskopische Diagnostik mit BAL und transbronchialer Biopsie. Nachgewiesen wurden sowohl eine lymphozytäre Alveolitis, eine chronisch interstitielle Entzündung und eine Lymphangiosis carcinomatosa des Rektumkarzinomes.

Therapie und Verlauf:

Nach Umstellung der Chemo-Immuntherapie auf FOLFOX – Panitumimab und Verzicht auf Irinotecan bei begleitender Steroidtherapie konnte eine wesentliche Verbesserung des klinischen Zustandes über einen Zeitraum von mittlerweile 5 Monaten erreicht werden. Die Belastungsdyspnoe wie auch die Milchglasinfiltrate sind komplett rückläufig, bezüglich der Lymphangiosis carcinomatosa besteht eine stable disease.

Folgerung:

Medikamentös induzierte interstitielle Lungenerkrankungen sind eine wichtige Differenzialdiagnose pulmonaler Komplikationen bei metastasierten Tumorleiden. Für Irinotecan sind derartige Nebenwirkungen in der Literatur beschrieben. Das gleichzeitige Vorliegen einer Lymphangiosis carcinomatosa erfordert ein interdisziplinäres Therapiekonzept aus immunsuppressiver und adaptierter palliativer onkologischer Therapie.