Pneumologie 2013; 67 - P228
DOI: 10.1055/s-0033-1334614

Effekte einer 3-wöchigen stationären Rehabilitation bei COPD-Patienten im Vergleich zu Fibrose-Patienten

I Heinzelmann 1, B Sczepanski 1, S Winterkamp 1, K Kenn 1
  • 1Schön Klinik Berchtesgadener Land, Schönau a.K

Einleitung:

In der aktuellen Literatur gibt es Hinweise darauf, dass Patienten mit COPD und Lungenfibrose-Patienten (ILD) in unterschiedlichem Ausmaß von 8 Wochen ambulanter pneumologischer Rehabilitation (PR) profitieren (Kozu 2010). Ob dies auch i. R. einer 3-wöchigen, stationären PR bei COPD- und Fibrose-Patienten gilt, ist bislang unklar.

Methodik:

314 COPD-Patienten (62 ± 9 Jahre, FEV1: 28,3 ± 8% Soll, BMI: 24 ± 6 kg/m2, PaO2: 56,6 ± 8 mmHg) und 96 ILD-Patienten (63 ± 10 Jahre, VCin: 53,4 ± 20% Soll, BMI: 27 ± 7 kg/m2, PaO2: 55,1 ± 11 mmHg) nahmen an einem stationären, multimodalen Rehabilitationsprogramm mit einer durchschnittlichen Dauer von 30 Tagen teil. Die PR beinhaltete u.a. die ärztliche Versorgung, Ausdauer- und Krafttraining, Atemtherapie, Schulungen und psychologische Betreuung. Alle Patienten führten einen 6-Minuten-Gehtest zu Beginn und am Ende der PR ohne Vortest durch und füllten Fragebögen zur allgemeinen Lebensqualität (SF36) aus.

Ergebnisse:

Beide Gruppen zeigten zu Beginn der PR vergleichbare Gehstrecken im 6-Minuten-Gehtest (COPD: 249 ± 27 m, Fibrose: 247 ± 30 m). Durch die PR hat sich die 6-Minuten-Gehstrecke der COPD-Patienten (+64,4 m, p < 0,001) und der ILD-Patienten (+50,5 m, p < 0,001) signifikant und klinisch relevant (>MCID) verbessert. Der Gruppenunterschied in der Zunahme der Gehstrecke zu Gunsten der COPD-Patienten war ebenfalls signifikant (+13,8 m, p = 0,02).

Beide Gruppen konnten ihre Lebensqualität in allen Einzelkategorien des SF36 verbessern. Mit Ausnahme der Verbesserung des körperlichen Summenscores beider Gruppen und der Verbesserung der körperlichen Rollenfunktion bei den COPD-Patienten erreichten alle Veränderungen statistische Signifikanz. Es ergab sich für keine der Kategorien des SF36 ein signifikanter Gruppenunterschied.

Diskussion:

COPD- und ILD-Patienten zeigen offenbar einen unterschiedlich ausgeprägten Benefit in Bezug auf die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit durch eine stationäre PR. Die Daten zeigen in Übereinstimmung mit der Literatur, dass COPD-Patienten scheinbar in der Lage sind, im Rahmen einer Trainingstherapie größere Verbesserung zu erzielen als ILD-Patienten. Ob aber diese kleine Leistungsdifferenz bei vergleichbarem Lebensqualität-Benefit von klinischer Relevanz ist, muss noch untersucht werden.