Pneumologie 2013; 67 - P521
DOI: 10.1055/s-0033-1334613

Lungenfibrose-Patienten mit geringem BMI zeigen größten Benefit von pneumologischer Rehabilitation

I Heinzelmann 1, S Winterkamp 1, U Schönheit-Kenn 1, B Sczepanski 1, K Kenn 1
  • 1Schön Klinik Berchtesgadener Land, Schönau a.K.

Einleitung:

Pneumologische Rehabilitation (PR) wird für Patienten mit Lungenfibrose aller Body Mass Index (BMI)-Klassen angeboten und im klinischen Alltag praktiziert. Ob Effektunterschiede für stationäre PR in Abhängigkeit von den einzelnen BMI-Klassen vorhanden sind und ob bestimmte BMI-Klassen besonders von der PR profitieren, ist bislang nicht geklärt.

Methodik:

486 konsekutiv seit 2000 zur stationären PR aufgenommene Lungenfibrose-Patienten (Alter: 59 ± 11J) wurden 4 BMI-Klassen zugeordnet (1. Untergewicht: < 18,5 kg/m2 [n = 30], 2. Normalgewicht: 18,5 – 24,9 kg/m2 [n = 161], 3. Übergewicht: 25,0 – 30,0 kg/m2 [n = 166], 4. Adipositas: > 30,0 kg/m2 [n = 129]). Jeder Proband nahm an einem stationären, multimodalen Rehabilitationsprogramm von im Durchschnitt 30 Tagen Dauer teil. Die PR beinhaltete u.a. die ärztliche Versorgung, Ausdauer- und Krafttraining, Atemtherapie, Schulungen und psychologische Betreuung. Alle Patienten führten als Outcome-Messung einen standardisierten 6-Minuten-Gehtest (ohne Vortest) zu Beginn und am Ende der PR durch.

Ergebnisse:

Die 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD) der Patienten mit geringem zeigten zu Beginn der PR die geringsten Distanzen (1.: 280 ± 119 m, 2.: 319 ± 124, 3. 333 ± 126 m, 4.: 287 ± 129 m) und die größten Verbesserungen durch PR (1.: 59 ± 79 m, 2.: 48 ± 48 m, 3.: 39 ± 55 m, 4.: 49 ± 55 m). Die Gruppe der Untergewichtigen war im Vergleich zu den Patienten anderer BMI-Gruppen jünger (1. 52 ± 15J, 2. 61 ± 12J, 3. 64 ± 11J, 4. 59 ± 10J), hatte die geringste inspiratorische Vitalkapazität (in % Soll: 1. 38 ± 16, 2. 51 ± 20, 3. 60 ± 21, 4. 55 ± 20) und unter Ruhebedingungen den höchsten CO2-Partialdruck (in mmHg: 1. 43 ± 7, 2. 40 ± 6, 3. 39 ± 4, 4. 39 ± 5).

Diskussion:

Die Patienten aller BMI-Klassen profitierten in klinisch relevantem Ausmaß von einer stationären PR. Der Benefit scheint für Lungenfibrose-Patienten mit Untergewicht, die zudem das geringste Alter, die größte Einschränkung der Lungenfunktion und den höchsten CO2-Partialdruck verzeichneten, am größten zu sein. Diese Ergebnisse betonen die Wichtigkeit einer PR besonders für diese Patientengruppe.