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DOI: 10.1055/s-0033-1334603
Rechtskardiale Kompression mit kardiogenem Schock als Folge einer ausgeprägten pulmonalen Überblähung
Wir berichten über einen 65-jährigen Patienten mit rezidivierenden Synkopen und Somnolenz über einen Zeitraum von etwa 4 Wochen. Bei Aufnahme auf die Intensivstation bestanden eine Dyspnoe und rezidivierende Blutdruckabfälle. An Vorerkrankungen waren ein schweres Lungenemphysem im Sinne einer COPD GOLD IV mit respiratorischer Partialinsuffizienz, eine arterielle Hypertonie, sowie eine Steroid-induzierte Osteoporose bekannt.
Initial stellte sich der Patient aufgrund einer progredienten Dyspnoe, sowie unklaren Vigilanzminderungen vor. Aufgrund einer Hyperkapnie erfolgte die intensivstationäre Aufnahme und invasive Beatmung. Computertomographisch zeigte sich ein rechtsseitiger Pneumothorax, welcher mit einer Drainage versorgt wurde. Ferner sahen wir das Bild eines ausgeprägten apikal betonten Lungenemphysems, sowie eine unklare Impression der freien rechtskardialen Wand. Im Verlauf kam es im Rahmen von Umlagerungsmaßnahmen mehrfach zu kardio-pulmonalen Dekompensationen, die eine hochdosierte Katecholamintherapie notwendig machten. Differenzialdiagnostisch konnten eine Lungenembolie, ein Myokardinfarkt und eine pulmonale Hypertonie ausgeschlossen werden. Echokardiographisch und CT morphologisch zeigten sich die wiederholt aufgetretenen rechtskardialen Dekompensationen im Rahmen einer rechtsventrikulären Kompression durch eine massive pulmonale Überblähung. Diese erklärte auch die Vigilanzminderung und Blutdruckeinbrüche. Eine rechtsseitige atypische Oberlappenresektion zur Volumenreduktion zeigte im Verlauf eine erhebliche Besserung der Symptomatik.
Der hier dargestellte Fall zeigt die hämodynamischen Auswirkungen einer massiven Überblähung auf dem Boden eines Lungenemphysems mit Kompression der freien rechtsventrikulären Wand. Die chirurgische Volumenreduktion sahen wir als Mittel der Wahl an, endoskopische Verfahren können in ähnlichen Fällen ebenso zur Diskussion gestellt werden. Da der Patient in einem sehr guten Allgemeinzustand entlassen werden konnte ohne erneut aufgetretene Synkopen, Somnolenz oder Blutdruckeinbrüche stellt das chirurgische Vorgehen für uns in diesem Fall die optimale Therapiealternative dar.