Pneumologie 2013; 67 - P466
DOI: 10.1055/s-0033-1334579

Umkehr des Euler Liljestrand Reflexes nach erfolgreicher Dilatation einer LTX-assoziierten Atemwegsstenose – Rolle der kontrastmittelverstärkten Perfusions-MRT des Thorax

M Schuhmann 1, M Kreuter 1, M Puderbach 2, CP Heussel 2, FJF Herth 1, R Eberhardt 1
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Diagnostische und Interventionelle Radiologie mit Nuklearmedizin, Thoraxklinik Heidelberg gGmbH am Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund:

Nach Lungentransplantation sind Atemwegsstenosen ein häufiges Morbiditätsproblem. Mechanische Dilatation und Stents können notwendig sein, um die Ventilation sicherzustellen. Hypothese dieser Arbeit war, dass sich nach erfolgreicher Intervention einer Stenose gemäß des Euler-Liljestrand Effekts die Perfusion der betroffenen Lungenareale signifikant verbessert. Dies sollte durch ein kontrastmittelverstärktes Perfusions-MRT dargestellt werden.

Kasuistik:

Bei einem 57 Jahre alten Patienten mit idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF) erfolgte bei signifikanter Verschlechterung eine bilaterale Lungentransplantation (LTX). 4 Monate nach LTX fand sich klinisch eine zunehmende Dyspnoe einhergehend mit einem Abfall der FVC um 1 l und der FEV1 um 0,3 l. Computertomographisch und bronchoskopisch konnte eine vorbekannte, deutlich aggravierte Stenose der Anastomose im linken Hauptbronchus auf 4 mm nachgewiesen werden. Am Tag vor Intervention zeigte sich in der MRT eine signifikant verminderte und verzögerte Perfusion der gesamten linken Lunge. Endoskopisch erfolgte eine Dilatation der Stenose mittels Ballon mit Eröffnung des Hauptbronchus auf ca. 10 mm mit Implantation eines gecoverten Metallstents in den linken Hauptbronchus. In der anschließenden Lungenfunktion zeigte sich die FVC um 1,2 l und die FEV1 um 0,9 l gesteigert. Die Perfusions-MRT am Tage nach der Intervention zeigte eine Normalisierung der Perfusion der linken Lunge mit Angleichung an die rechte Seite. Der gecoverte Metallstent erzeugte selbst in den diesbezüglich sensitiven Gradientenechosequenzen kaum Artefakte.

Diskussion:

Dieser Kasus bestätigt die Hypothese der Darstellbarkeit des Euler Liljestrand Reflexes nach erfolgreicher Atemwegsintervention mittels kontrastmittelverstärkter Perfusions-MRT. Es zeigte sich bei alveolärer Hypoventilation aufgrund der deutlichen Stenose im linken Hauptbronchus eine massiv verminderte Perfusion der gesamten linken Lunge. Nach erfolgreicher Intervention verbesserten sich die Lungenfunktionsparameter signifikant und die Lungenperfusion normalisierte sich umgehend. Dies zeigt, dass die kontrastmittelverstärkte Perfusions-MRT des Thorax gut zur Darstellung, Quantifizierung und Einschätzung des Erfolgs endoskopischer Interventionen geeignet ist.