Pneumologie 2013; 67 - P202
DOI: 10.1055/s-0033-1334574

Erfolgreiche Therapie eines KRAS-mutierten NSCLC mit Pazopanib nach Versagen von Bevacizumab

K Kambartel 1, H Hüschen 1, P Jehner 1, R Lohmüller 1, T Voshaar 1
  • 1Lungenzentrum, Krankenhaus Bethanien, Moers

In präklinischen Studien wurde eine mögliche Effektivität eines multi-VEGFR-TKI bei einem Versagen von Bevacizumab postuliert (Hilberg et al, Cancer Res 68, S. 4774ff). Wir berichten über eine 14 Monate andauernde partielle Remission unter Pazopanib nach einem Versagen von Bevacizumab. Pazopanib ist ein oraler Angiogenese-Inhibitor, welcher VEGFR, PDGFR und c-Kit inhibiert und der in der Therapie von Nierenzellkarzinomen und Weichteilsarkomen etabliert ist.

Ein 48-jähriger Patient mit einem lokal fortgeschrittenen großzelligen Lungenkarzinom wurde primär einer trimodalen Therapie mit Chemo-/Strahlentherapie und einer nachfolgenden Oberlappenresektion unterzogen. In der molekularpathologischen Diagnostik fand sich eine KRAS-Mutation.

12 Monate nach Abschluss der Primärtherapie kam es zu einer pulmonalen und mediastinalen Metastasierung. Es erfolgte eine Rezidivtherapie im Rahmen der VEG111128-Studie mit Pemetrexed 500 mg d1q21/Pazopanib 600 mg tgl. Hier kam es zu einer partiellen Remission (Tumorrückbildung um 91% nach RECIST). Unter einer anschließenden Erhaltungstherapie mit Bevacizumab wurde eine über 11 Monate anhaltende komplette Remission erreicht, bis es dann wieder zu einem Tumorprogress kam.

Aufgrund der initial guten Wirksamkeit von Pemetrexed/Pazopanib erfolgte eine Rechallange mit Pazopanib. Die Pazopanib-Dosis betrug initial 600 mg und wurde wegen kutaner Nebenwirkungen und Diarrhoen nach 2 Monaten auf 400 mg reduziert. Hierunter konnte erneut eine partielle Remission erreicht werden, die 14 Monate andauerte.

02.02.10
Tumorrezidiv

16.03.10
nach Pemetrexed/Pazopanib

06.04.11
Progress unter Bevacizumab

10.6.11
nach 2 Monaten Pazopanib

Schlussfolgerung:

Pazopanib ist eine potentiell wirksame Salvage-Therapie bei einem sekundären Versagen von Bevacizumab. Nach zahlreichen negativen Studien gibt es allerdings keine Empfehlungen für eine primäre Therapie mit Anti-VEGFR-TKI's. Es fehlen hier weiterhin geeignete Biomarker.