Pneumologie 2013; 67 - P474
DOI: 10.1055/s-0033-1334566

„Präoperatives Weaning“ versus postoperatives prolongiertes Weaning

CH Alberts 1, S Hanau 1, G Laier-Groeneveld 1
  • 1Kliniken Niederrhein, Oberhausen

Hintergrund: 53-jähriger Patient, geplante operative Bullaresektion bei bullösem Emphysem, Riesenbulla mit Ausdehnung auf den rechten Ober- und Mittellapen. Bei chronischer ventilatorischer Insuffizienz im Vorfeld eingeleitete NIV. Präoperativ blutgasanalytisch metabolisch kompensierte respiratorische Acidose mit einem pCO2 um 70 mmHg, einem HCO3 um 39 mmol/l als Ausdruck einer unzureichend entlasteten muskulären Atempumpe.

Ablauf: Der geplante OP Termin wurde verschoben. Übernahme des Patienten auf unsere Beatmungseinheit. Optimierung der NIV, initial nahezu durchgehende Beatmung. Nach 7 Tagen sowohl unter Beatmung als auch in den beatmungsfreien Intervallen durchgehende Normokapnie, so dass von einer optimalen Entlastung der muskulären Atempumpe, von einer effektiven Ventilation auszugehen war. Begleitung des Patienten in unsere thoraxchirugische Klinik, postoperativ unmittelbar nach Extubation Fortführung der NIV, Rückverlegung auf unsere Beatmungseinheit ca. 2h nach vollzogenem Eingriff.

Ergebnisse: Problemlose peri- und postoperative NIV, zunächst weiterhin nahezu durchgehende NIV, bei ausgeglichenen Blutgasen zuletzt regelmässige nächtliche Beatmung, tagsüber durchgehende Spontanatmung.

Diskussion: Präoperativ ineffektiv beatmeter Patient mit manifest überlasteter muskulärer Atempumpe. Ein thoraxchirugischer Eingriff, insbesondere eine Thorakotomie, wäre mit einem hohen Risiko einer Langzeitbeatmung einher gegangen. Durch „präoperatives Weaning“ konnten wir ein prolongiertes postoperatives Weaning vermeiden.