Pneumologie 2013; 67 - P508
DOI: 10.1055/s-0033-1334564

Die nichtinvasive intermittierende Beatmung bei schwerstem Asthma Bronchiale

G Laier-Groeneveld 1, CH Alberts 1
  • 1Klinikum Niederrhein, Medizinische Klinik II, EJK, Oberhausen

Patienten mit schweren Asthmaanfällen oder schwerem Dauerasthma leiden an einer hochgradigen Belastung oder Überlastung der Atmungspumpe. Erst wenn die Atmungspumpe versagt, ist eine Intubation erforderlich häufig mit ungünstigem Ausgang. Ob eine nichtinvasive Beatmung in einer solchen Situation hilfreich ist und Intubationen vermeidet, ist in Diskussion.

Methode: Wir berichten daher über zwei Patienten, die wir aufgrund eines schweren Asthmas mit tägliche „Attacken“ und häufigen lebensbedrohlichen Asthmaanfällen auf eine nichtinvasive Beatmung eingestellt haben und diese erfolgreich durchführen. Die Beatmung wurde so eingestellt, dass unter Beatmung auch im schwersten Asthmaanfall keine eigenen Atemzüge notwendig waren. Sie wurde über mehrere Wochen stationär und ambulant eingeübt. Beide Patienten hatten alle Behandlungsmethoden versucht (Steroide, Xolair, Interferon). Die tägliche Steroiddosis lag bei P1 zwischen 300 und 700 mg, bei P2 über 100 mg zusätzlich zu einer hohen Dosis von ß Mimentika als Dauer- und Akutmedikation.

Ergebnisse: Um eine ausreichende Entlastung von der Atmungsanstrengung zu erzielen, musste die Beatmung im Volumenvorgabemodus durchgeführt werden. Das Atemzugvolumen war hoch über 1,3 l, die Inspirationszeit kurz unter 1,2 s, was zu einem Beatmungsdruck von über 60mbar führte. Eine nennenswerte Entlastung war erst durch eine vollständig passive Beatmung erreichbar, wenn jeder Atemzug durch das Beatmungsgerät ausgelöst wurde. Daher wurde ein PEEP nicht verwendet (PEEP = 0). Die Patienten hatten dennoch täglich Attacken und 2 bis 6 lebensbedrohlich Anfälle pro Monat. Diese konnten durch die nichtinvasive Beatmung eigenständig überbrückt werden. Die stationären Aufenthalte reduzierten sich auf 1 pro Jahr (Patient 1 wegen Asthmaanfall, Patient 2 wegen einer Nabelhernienoperation, die wir unter nichtinvasiver Beatmung in Lokalanästhesie durchführten.

Schlussfolgerungen: Eine vollständig passive Beatmung mit hohen Atemzugvolumina, hohen Beatmungsdrucken und kurzer Inspirationszeit kann auch bei schwersten Asthmaanfällen die Atmung derart entlasten, dass eine invasive Beatmung nicht notwendig ist. Dies erfordert jedoch ein intensives Training zur Adaptation an den Beatmungsmodus.