Pneumologie 2013; 67 - P270
DOI: 10.1055/s-0033-1334563

Vermeidung einer invasiven Beatmung durch optimierte nicht-invasvie Ventilation bei ALS

CH Alberts 1, C Erkelenz 1, G Laier-Groeneveld 1
  • 1Kliniken Niederrhein, Oberhausen

Hintergrund: 52-jähriger Patient, ED einer Motoneuronenkrankheit vor 6 Jahren, bei progredienter Schwäche der muskulären Atempumpe extern Einleitung einer Nichtinvasiven Ventilation. Interface: Full Face Maske. Beatmungsmodus: BiPAP ST (AF 14, Pinsp. 14, PEEP 5, IT 1,4 s). Nutzung über nahezu 24h/die. Kurze Pausen zur Nahrungsaufnahme. Aufgrund der geringen Lebensqualität, zuletzt progediente Dyspnoe, klaustrophobische Beschwerden unter der Full Face Maske, Kommunikation kaum möglich, plante der Patient die Tracheotomie.

Ablauf: Nach ausführlichen Gesprächen mit dem Patienten und der Ehefrau entwickelten wir folgendes Konzept: Zunächst Fortführung der Nichtinvasiven Ventilation unter optimierten Bedingungen. Durch Modifikation der Beatmung Beseitigung der Dyspnoe. Durch Modifikation des Interface Reduktion der klaustrophobischen Beschwerden

Ergebnisse: Durch Einstellung auf eine weitestgehend kontrollierte Beatmung optimale Entlastung der muskulären Atempumpe, Reduktion der Dyspnoe. Durch Anpassung einer individuell gefertigten Nasenmaske Beseitigung der klaustrophobischen Beschwerden. Nachts wird eine PCV Modus genutzt: 17/0, F17, IT1,2 s, Tg nein, RT3, Vmin 900. Tagsüber ein VCV Modus: VT 1000, F17 IT1,2 s, Tg nein, RT3 zur Erleichterung der Kommunikation und Nahrungsaufnahme.

Diskussion: Optimale Betreuung durch ein Beatmungszentrum mit entsprechender Expertise verhindert frühzeitige Tracheotomie und erhält so die Lebensqualität. Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen, die Nichtinvasiv beatmet werden, sollten nur von erfahrenen Zentren betreut werden.