Pneumologie 2013; 67 - P186
DOI: 10.1055/s-0033-1334556

Labordiagnostik bei Kindern mit Lungentuberkulose mittels Magensaftproben: eine Auswertung der Tuberkulose-Meldedaten von 2002 bis 2010

L Fiebig 1, B Brodhun 1, B Hauer 1, Y Balabanova Lenz 2, W Haas 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin
  • 2Robert Koch-Institut, Berlin; Queen Mary College, University of London

Eine Laborbestätigung der Tuberkulose ist bei Kindern aufgrund der pauzibazillären Erkrankung eine Herausforderung. Die Auswahl geeigneter Probenmaterialien und diagnostischer Tests ist daher besonders wichtig. Ziel dieser Studie war es, Ergebnisse von Nukleinsäureamplifikationstechniken (NAT) und Kultur aus Magensaftproben bei Kindern (< 15 Jahren) mit Lungentuberkulose zu vergleichen.

Hierzu wurden die bundesweiten, an das Robert Koch-Institut übermittelten Tuberkulose-Fälle der Jahre 2002 bis 2010, stratifiziert in vier Altersgruppen (< 1, 1 – 4, 5 – 9 und 10 – 14 Jahre), ausgewertet.

Bei 59% (769/1.307) der Kinder mit vorhandenen Angaben zur Labordiagnostik wurde Magensaft als Probenmaterial untersucht. Bei 35% (454/1.307) der Kinder war Magensaft das einzige genannte Probenmaterial. Sowohl ein NAT- als auch ein Kulturergebnis lagen für jeweils 39% (68/173), 42% (210/505), 35% (118/335) und 20% (58/294) in den entsprechenden vier Altersgruppen vor. Von diesen 454 Kindern hatten 53% (66%, 57%, 42% 47%) ein positives Kulturergebnis und 48% (65%, 50%, 36%, 47%) ein positives NAT-Ergebnis. Mindestens eine der beiden Untersuchungen war bei 63% (79%, 66%, 53%, 57%) der Kinder positiv, wovon 17% (17%, 14%, 22%, 18%) ausschließlich mittels NAT bestätigt wurden. Insgesamt waren 74% der Ergebnisse beider Tests übereinstimmend.

Die Tuberkulose-Meldedaten erlauben keine Rückschlüsse auf die zugrundeliegenden diagnostischen Algorithmen. Sie bieten allerdings einen wertvollen bundesweiten Überblick über die Laborbestätigung der Tuberkulose nach Altersgruppe. Die Ergebnisse belegen die diagnostische Bedeutung der Magensaftuntersuchung bei pädiatrischer Lungentuberkulose, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern unter 5 Jahren. Da NAT- und Kulturergebnisse nicht vollständig übereinstimmen, sollten – wie auch von der WHO empfohlen – weiterhin beide Testmethoden parallel eingesetzt werden.