Pneumologie 2013; 67 - P43
DOI: 10.1055/s-0033-1334553

Knochentuberkulose als ungewöhnliche Ursache eines osteolytischen Knochentumors des Fußes

B Delvendahl 1, R Salentin 1, S Krüger 1
  • 1Florence Nightingale Krankenhaus, Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Düsseldorf

Ein 33-jähriger Patient mit Migrationshintergrund stellte sich zur weiteren Abklärung einer seit zwei Wochen bestehenden schmerzhaften Schwellung des linken Fußes in der Orthopädie unserer Klinik vor. Ein vorausgegangenes Trauma lag anamnestisch nicht vor. Die Einweisungsdiagnose lautete „V.a. Stressfraktur“.

Computertomographisch imponierte eine etwa 2,5 cm messende Osteolyse des Os cuboideum. Es wurde ein primär knocheneigener Tumor oder eine Knochenmetastase vermutet.

Eine explorative chirurgische Eröffnung des Tumors ergab überraschenderweise käsig gelbliches Sekret. Histologisch lag eine granulomatöse Entzündung vor, eine Ziehl-Neelsen-Färbung und eine M. tuberculosis-PCR ergaben zunächst negative Resultate.

Eine ergänzende Umfeld-Diagnostik zeigte eine mediastinale Lymphadenopathie, sowie kleinfleckige Verdichtungen im rechten Lungenoberfeld. Ein IGRA-Test war stark positiv. Knochenszintigraphisch fielen weitere Läsionen im linken Oberschenkel und mehrerer Rippen auf. Ein Schädel-MRT erbrachte eine weitere asymptomatische Osteolyse im Bereich der rechtsseitigen okzipitalen Kondyle. Koloskopisch fiel eine granulomatöse Schleimhautläsion im terminalen Ileum auf.

Im Weiteren wurde eine Bronchoskopie mit EBUS-TBNA der mediastinalen Lymphknoten, sowie eine Bronchiallavage des rechten Oberlappens durchgeführt.

Kulturell konnte im Verlauf sowohl in der Zystenflüssigkeit, sowie in der EBUS-TBNA der mediastinalen Lymphknoten M. tuberculosis nachgewiesen werden. Sputum-Proben waren mikrobiologisch unauffällig.

Es wurde eine antituberkulotische Vierfach-Therapie über insgesamt neun Monate eingeleitet (zwei Monate H, R, Z, E, gefolgt von sieben weiteren Monaten H, R). Zudem erfolgte eine Exstirpation der Läsion des linken Fußes, die Implantation eines autologen Beckenkammspans und eine Arthrodese.

Zusammenfassend berichten wir über eine ungewöhnliche Lokalisation einer Knochentuberkulose als Erstmanifestation einer generalisierten Tuberkulose. Nur in Kenntnis der Histologie war unsere initiale Differenzialdiagnose eine Ostitis multiplex cystoides Jüngling. Über die optimale Therapiedauer bei Knochentuberkulose existieren in der Literatur verschiedene Angaben. Wir entschieden uns für das oben genannte Vorgehen.