Pneumologie 2013; 67 - P150
DOI: 10.1055/s-0033-1334552

Pulmonale Echinococcose als Ursache einer pulmonalen Raumforderung

KP Czudaj 1, M Holzer 2, H Steppling 1, P Feindt 2
  • 1Clemenshospital Münster, Klinik für Innere Medizin II, Pneumologie
  • 2Clemenshospital Münster, Klinik für Thoraxchirurgie

Einleitung:

Pulmonale Verdichtungsstrukturen können vielfältige Ursachen haben. Wie in dieser Kasuistik ersichtlich, ist auch an seltene Ursachen zu denken, insbesondere bei Zuwanderern aus Osteuropa, den östlichen Mittelmeer-Randgebieten und Nordafrika.

Fallbeschreibung:

Eine 54-jährige Asylbewerberin aus Syrien beklagte vermehrten Husten mit leicht blutig tingiertem Sputum. Der körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig.

Die Routine-Laborwerte im Blut erbrachten keinen richtungsweisenden Befund, insbesondere war keine Eosinophilie im Differenzialblutbild auffällig.

Im Thorax-Röntgenbild bestand eine Transparenzminderung in Projektion auf die Lingula.

Die irregulär begrenzte Verdichtungsstruktur in der Lingula zeigte im Thorax-CT infiltrative und liquide Anteile und hatte eine Größe von ca. 59 × 33 × 34 mm.

Bei der Bronchoskopie war endobronchial kein Tumorgewebe ersichtlich, in Segment 4 links lediglich etwas weißlich-gelbliches Sekret.

Die zytologischen Untersuchungen des Bronchialsekretes und der Ausstriche der transbronchialen Biopsien (TBB) aus der Lingula erbrachten jeweils eine granulozytäre Entzündung (PAP-Klasse II).

In der Histologie der TBB aus der Lingula stellte sich PAS-positives membranartiges Material dar. Das kompakte mukoide Material erinnerte an Basal-Membran-Material wie bei Echinococceninfektion, Skolizes stellten sich nicht dar.

Die mikrobiologische Untersuchung des Bronchialsekretes blieb kulturell und mikroskopisch ergebnislos.

Wir ergänzten die Echinococcus-Antikörper-Serologie, welche mit entsprechend erhöhten Titerwerten für Echinococcus granulosus positiv ausfiel.

Wie leiteten eine anthelminthische Therapie mit Albendazol ein.

3 Wochen später erfoylgte in unserer Klinik für Thoraxchirurgie die anatomische Lingula-Resektion.

Die histologische Untersuchung des OP-Präparates wies einen älteren Abszess mit Einlagerung von basalmembranartigem Material mit einzelner Skolizes nach. Der Befund entspricht einer eitrig eingeschmolzenen Echinococcus-Zyste.

Die anthelminthische Therapie wurde postoperativ weiter fortgesetzt.

Schlussfolgerung:

In seltenen Fällen kann eine Echinococcose die Ursache eines einschmelzenden Lungentumors sein.