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DOI: 10.1055/s-0033-1334552
Pulmonale Echinococcose als Ursache einer pulmonalen Raumforderung
Einleitung:
Pulmonale Verdichtungsstrukturen können vielfältige Ursachen haben. Wie in dieser Kasuistik ersichtlich, ist auch an seltene Ursachen zu denken, insbesondere bei Zuwanderern aus Osteuropa, den östlichen Mittelmeer-Randgebieten und Nordafrika.
Fallbeschreibung:
Eine 54-jährige Asylbewerberin aus Syrien beklagte vermehrten Husten mit leicht blutig tingiertem Sputum. Der körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig.
Die Routine-Laborwerte im Blut erbrachten keinen richtungsweisenden Befund, insbesondere war keine Eosinophilie im Differenzialblutbild auffällig.
Im Thorax-Röntgenbild bestand eine Transparenzminderung in Projektion auf die Lingula.
Die irregulär begrenzte Verdichtungsstruktur in der Lingula zeigte im Thorax-CT infiltrative und liquide Anteile und hatte eine Größe von ca. 59 × 33 × 34 mm.
Bei der Bronchoskopie war endobronchial kein Tumorgewebe ersichtlich, in Segment 4 links lediglich etwas weißlich-gelbliches Sekret.
Die zytologischen Untersuchungen des Bronchialsekretes und der Ausstriche der transbronchialen Biopsien (TBB) aus der Lingula erbrachten jeweils eine granulozytäre Entzündung (PAP-Klasse II).
In der Histologie der TBB aus der Lingula stellte sich PAS-positives membranartiges Material dar. Das kompakte mukoide Material erinnerte an Basal-Membran-Material wie bei Echinococceninfektion, Skolizes stellten sich nicht dar.
Die mikrobiologische Untersuchung des Bronchialsekretes blieb kulturell und mikroskopisch ergebnislos.
Wir ergänzten die Echinococcus-Antikörper-Serologie, welche mit entsprechend erhöhten Titerwerten für Echinococcus granulosus positiv ausfiel.
Wie leiteten eine anthelminthische Therapie mit Albendazol ein.
3 Wochen später erfoylgte in unserer Klinik für Thoraxchirurgie die anatomische Lingula-Resektion.
Die histologische Untersuchung des OP-Präparates wies einen älteren Abszess mit Einlagerung von basalmembranartigem Material mit einzelner Skolizes nach. Der Befund entspricht einer eitrig eingeschmolzenen Echinococcus-Zyste.
Die anthelminthische Therapie wurde postoperativ weiter fortgesetzt.
Schlussfolgerung:
In seltenen Fällen kann eine Echinococcose die Ursache eines einschmelzenden Lungentumors sein.