Pneumologie 2013; 67 - P238
DOI: 10.1055/s-0033-1334549

Ösophagusperforation – eine seltene Komplikation nach Lungentransplantation

A Krill 1, S Richter 2, HJ Schäfers 2, R Bals 3, H Wilkens 1
  • 1Innere Medizin V, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg (Saar)
  • 2Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg (Saar)
  • 3Direktor der Klinik für Innere Medizin V Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg (Saar)

Einleitung:

Die Ösophagusperforation ist eine seltene schwerwiegende Erkrankung, die mit einer schlechten Prognose einhergeht. Wir berichten über zwei Patienten mit postoperativer Ösophagusperforation als Frühkomplikation nach Lungentransplantation. Ursächlich ist neben einer direkten intraoperativen Verletzung oder Infektionen möglicherweise eine Devaskularisierung durch Unterbindung von Bronchialarterien.

Fallbeschreibung:

Im ersten Fall handelt es sich um einen 26-jährigen Mann mit Mukoviszidose, bei dem wegen rezidivierender Hämoptysen eine beiderseitige Bronchialarterienembolisation durchgeführt worden war. 3 Jahre später wurde er doppelseitig lungentransplantiert und musste wegen massiver Nachblutung an Tag 0 nach Transplantation rethorakotomiert werden. 22 Tage postoperativ entwickelte er eine umschriebene Ösophagusperforation. Nach operativer Sanierung mittels Ösophagusresektion mit collarer Ausleitung sowie Anlage einer Witzelfistel wurde ihm 46 Monate post-LTX durch retrosternalen Magenhochzug mit zervikaler Anastomose wieder eine normale Nahrungspassage ermöglicht.

Eine ähnliche Komplikation ergab sich bei einer 60-jährigen beidseitig transplantierten Patientin mit COPD und Lungenfibrose bei seropositiver rheumatoider Arthritis. Nach initialer zweimaliger Rethorakotomie wegen Nachblutung entwickelte sie eine protrahierte gastrointestinale Symptomatik mit prallem Abdomen, fehlenden Darmgeräuschen und Stuhlverhalt. Die Diagnose einer Ösophagusperforation wurde 25 Tage postoperativ gestellt. Die operative Sanierung bestand in der Übernähung und Deckung mittels Intercostalpatch.

Beide Patienten waren im Verlauf beschwerdefrei.

Schlussfolgerung:

Beide Fälle sind suggestiv für eine postoperative Devaskularisierung als Ursache der Ösophagusperforation. Interessant ist, dass im ersten Fall der Transplantation eine Bronchialarterienembolisation vorausgegangen war, die bereits im Vorfeld zu einer kritischen Durchblutung des Ösophagus beigetragen haben könnte.

Als mögliche Risikofaktoren sind neben der in beiden Fällen initial erfolgten Rethorakotomie bei Nachblutung der langjährig bestehende Diabetes mellitus in Verbindung mit der hohen Immunsuppression zu diskutieren.