Pneumologie 2013; 67 - P494
DOI: 10.1055/s-0033-1334548

Entwicklungsverhalten pulmonaler arteriovenöser Shunts bei Patienten mit Morbus Osler über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren

M Tiemessen 1, M Montag 1
  • 1Alfried Krupp Krankenhaus Essen

Einführung und Ziel

Der Morbus Osler ist eine Erbkrankheit der Blutgefäße mit Ausbildung von Teleangiektasien insbesondere in Haut, Schleimhaut, Lunge und Leber.

Arteriovenöse Shunts in der Lunge bergen die Gefahr paradoxer Embolien und damit verbundenen Infarkten oder Abszedierungen. Sie erhöhen das Herz-Minuten-Volumen. Ein Verschluss der Shunts ab einer Größe von 3 mm wird empfohlen.

Die Untersuchungsdaten von Morbus Osler Patienten aus ca. 20 Jahren wurden anhand der Computertomografie und der Angiografie verglichen, um daraus Rückschlüsse auf das Entwicklungsverhalten der Shunts im zeitlichen Verlauf zu ziehen.

Material und Methoden:

Die Studie umfasst 25 Patienten, die seit 1993 mindestens zwei entweder computertomographische oder angiographische Untersuchungen in einem Abstand von mindestens einem Jahr erhielten. Die Untersuchungen waren diagnostisch (Computertomografie oder Angiografie) oder therapeutisch (angiograpisch-interventionelle Okklusion) indiziert.

Die Daten wurden retrospektiv hinsichtlich der Anzahl der Shunts und hinsichtlich des Durchmessers der speisenden Pulmonalarterie ausgewertet.

Ergebnisse:

Bei einem Messintervall von durchschnittlich sechs Jahren pro Patient ließ sich eine signifikanten Größenänderungen der Shunts nicht nachweisen. Auch die Anzahl an Shunts stieg nicht an.

Diskussion:

Der Messfehler bei Angiogrammen der Pulmonalgefäße liegt deutlich höher als die geringen zu erwartenden Änderungen der Gefäßdurchmesser; deswegen wurden die computertomographisch gemessenen Werte genutzt. Allerdings ist auch hier bei sehr kleinen Shuntdurchmessern unter drei Millimetern ein hoher Messfehler durch pixelbedingte Artefakte gegeben.

Offensichtlich entwickeln sich die pulmonalen Shunts sehr langsam. Da bei fast allen Patienten im Beobachtungszeitraum Shunts interventionell okkludiert wurden, kann mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden, dass die Okklusionen die Entwicklung von Shunts provozieren.