Pneumologie 2013; 67 - P57
DOI: 10.1055/s-0033-1334547

Kongenitale ösophagotracheale Fistel im Erwachsenenalter

R Baumgartner 1, H Leuchte 1, T Wiesböck 1, J Callegari 1
  • 1Krankenhaus Neuwittelsbach

Hintergrund: Ösophagotracheale Fisteln findet man beim Erwachsenen meist als Manifestation eines Ösophaguskarzinoms. Demgegenüber wird die angeborene Variante der ösophagotrachealen Fistel häufig schon im Kindesalter entdeckt. Typischerweise ist die kongenitale Form mit weiteren Fehlbildungen wie der Ösophagusatresie assoziiert. Kongenitale, ösophagotracheale Fisteln ohne Ösophagusatresie, so genannte H-Fisteln stellen dabei eine seltene Variante dar. Erstmanifestationen dieser H-Fisteln (Typ Vogt IV) im Erwachsenenalter wurden in der Literatur sehr selten beschrieben und gelten als außergewöhnliche Rarität. Typischerweise gehen sie bei den betroffenen Patienten mit rezidivierenden Infekten der Lunge und einer Hustensymptomatik einher.

Beobachtung: in unserer Klinik stellte sich ein 64-jähriger Patient mit der Verdachtsdiagnose einer Pneumonie vor. Er berichtete von aktuell bestehenden Hustenbeschwerden. Bereits seit seiner Kindheit habe er unter gehäuft auftretenden Atemwegsinfekten gelitten.

In der CT-Thoraxaufnahme imponierten bds. infiltrative Veränderungen der Lunge. In Anbetracht der Persistenz der Infiltrate unter Antibiotikatherapie wurde eine Bronchoskopie durchgeführt. Hier zeigte sich im proximalen, dorsalen Drittel der Trachea eine ca. 2 mm große Öffnung, welche sich widerstandslos sondieren ließ. Eine anschließende ÖGD erbrachte primär keinen auffälligen Befund. In einer weiteren Bronchoskopie wurde in die vermutete ösophagotracheale Fistel Indigolösung appliziert. In der sich nun erneut anschließenden ÖGD ließ sich Indigolösung im gesamten Ösophagus nachweisen, so dass hierdurch der Nachweis einer ösophagotrachealen Fistel gelang. Ein Karzinom bzw. ein erklärendes Trauma in der Vorgeschichte lag nicht vor, so dass wir von einer kongenitalen Form ausgehen.

Als mögliche therapeutische Option kommt eine Stentimplantation bzw. eine chirurgische Vorgehensweise in Betracht.