Sarkoidose unter TNF-alpha Therapie

Einleitung:

Bei zunehmender Anwendung von TNF-alpha-Blockern in der Behandlung immunologischer Erkrankungen werden auch seltene pulmonale Nebenwirkungen beobachtet, die von klinischer und therapeutischer Relevanz sind

Kasuistiken:

Seit 4 Jahren war bei dem 36-jährigen Mann eine Psoriasis bekannt. Wegen progredienter Hautveränderungen unter konventioneller Therapie wurde 2011 eine Behandlung mit Adalimumab eingeleitet. Dies führte zu einer fast kompletten Rückbildung der Effloreszenzen. Nach 11 Monaten entwickelte sich Krankheitsgefühl und Fieber, ohne Rückbildung unter einer Antibiose. Im CT-Thorax Nachweis einer bihilären und mediastinalen Lymphadenopathie. Endoskopisch pflasteinartig veränderte Bronchialschleimhaut. Histologisch Nachweis von epitheloid- und riesenzellhaltigen Granulomen ohne Nekrosen. Funktionelle Beeinträchtigungen bestanden nicht.

Bei dem 29-jährigen Mann wurde 2005 eine Autoimmunhepatitis und 2006 eine Colitis ulcerosa diagnostiziert. Der p-ANCA-Titer betrug 1:320. Es erfolgte eine Therapie zunächst mit Infliximab, anschließend mit Adalimumab. Darunter entwickelten sich im Verlauf Husten und Auswurf, pulmonale Infiltrate und mediastinale wie hiläre Lymphknotenvergrößerungen. Bei Aufnahme bestand eine Alopecia totalis. Histologisch wurde in den transbronchialen Biopsien und den EBUS-TBNAs der Lymphknoten eine granulomatöse Entzündung mit nekrotisierenden Epitheloidzellgranulomen nachgewiesen. Eine Tuberkulose wurde ausgeschlossen. Nach Absetzen von Adalimumab und hochdosierter Steroidgabe bildeten sich die Infiltrate und die LK-Vergrößerungen zurück. Das Kopfhaar begann wieder zu wachsen.

Diskussion:

In Übereinstimmung mit einigen wenigen Literaturberichten zeigen beide Fälle das Auftreten einer epitheloidzelligen granulomatösen Erkrankung unter TNF-alpha-Blockern, einer Therapie die zunehmend auch zur Behandlung der steroidresistenten Sarkoidose eingesetzt wird. Wichtig ist deshalb die Kenntnis derartiger Nebenwirkungen, aber auch der vorsichtige Einsatz dieser Substanzen bei pulmonalen Erkrankungen. Die reversible Alopecia totalis ist, wie vereinzelt in der Literatur beschrieben, als Nebenwirkung der Adalimumabtherapie zu werten.