Pneumologie 2013; 67 - V91
DOI: 10.1055/s-0033-1334539

Die lageabhängige Bestimmung des Schlagvolumens mittels Inertgas-Rückatmung – ein einfacher Screeningtest in der Diagnostik der Herzinsuffizienz?

F Trinkmann 1, N Suvajac 1, C Dösch 1, T Papavassiliu 1, M Behnes 1, U Hoffmann 1, M Borggrefe 1, J Kaden 1, J Saur 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, I. Medizinische Klinik

Hintergrund: Als Surrogatparameter zur Abschätzung der linkventrikulären Pumpfunktion (LVF) dient die Bestimmung der Ejektionsfraktion (EF) in der Echokardiografie. Hämodynamische Parameter wie das Schlagvolumen (SV) sind bisher nur schwer bestimmbar. Aus pathophysiologischer Sicht könnte jedoch insbesondere dessen lageabhängige Veränderung vom Sitzen zum Liegen Informationen zur LVF liefern. Dabei kommt es durch Veränderung der Vorlast nach dem Frank-Starling-Mechanismus zur konsekutiven Erhöhung des kardialen Auswurfs. Ziel unserer Untersuchung war die Evaluation der lageabhängigen Bestimmung des SV mittels Inertgas-Rückatmung (IGR) als einfachen Screeningtest in der Diagnostik der Herzinsuffizienz.

Methodik: In einer Subgruppe (n = 91) aus einem Kollektiv von 305 Patienten mit der Indikation zur kardialen Magnetresonanztomografie (CMR) führten wir eine retrospektive Analyse durch. Es erfolgte jeweils nach hämodynamischer Stabilisierung die einmalige Bestimmung des SV mittels IGR im Sitzen und Liegen. Die Evaluation der EF erfolgte mittels CMR, dabei zeigten nach den Empfehlungen der EAE/ASE 42 Patienten eine normale LVF (≥55%). Bei 21 Patienten war diese leichtgradig (45 – 54%), bei 16 mittelgradig (30 – 44%) und bei 12 hochgradig (< 30%) eingeschränkt.

Ergebnisse: Das Kollektiv war im Median 54 Jahre alt (Bereich 16 – 79) und bestand aus 57 Männern (63%). Das mittlere SV betrug im Sitzen 60 ± 19 ml (18 – 122) und im Liegen 75 ± 23 ml (25 – 148; p < 0,0001). Die mittlere prozentuale Zunahme des SV vom Sitzen zum Liegen betrug 22% bei normaler LVF, 14% bei leichtgradig, 13% bei mittelgradig und 11% bei hochgradig reduzierter LVF (p = 0,17; ANOVA). Beim Vergleich von Patienten mit normaler (EF≥55%; n = 42) vs. eingeschränkter LVF (EF< 55%; n = 49) zeigte sich ein signifikanter Unterschied bei der prozentualen Veränderung des SV von im Mittel 22 vs. 13% (p = 0,03).

Schlussfolgerung: Zwischen Patienten mit und ohne Herzinsuffizienz ergab sich ein statistisch signifikanter Unterschied in der prozentualen Veränderung des SV. Dieser einfach und nicht-invasiv durchzuführende Test könnte damit eine interessante Möglichkeit zum schnellen Screening auf das Vorliegen einer Herzinsuffizienz darstellen. Zur abschließenden Beurteilung des Verfahrens sind weiterführende prospektive Studien notwendig.