Pneumologie 2013; 67 - V185
DOI: 10.1055/s-0033-1334535

Pulmonale Hypertonie der Gruppe 3 „out of proportion“ – Prognoseverbesserung durch gezielte PH-Medikation?

T Lange 1, M Baron 1, I Seiler 1, M Arzt 1, M Pfeifer 2
  • 1Klinikum der Universität Regensburg
  • 2Klinikum der Universität Regensburg; Krankenhaus Donaustauf

Fragestellung:

Pulmonale Hypertonie (PH) bei Lungenerkrankungen (Gruppe 3 der Dana Point Klassifikation) hat einen negativen prognostischen Einfluss auf die Grunderkrankung. Ziel der Studie war es, den Einfluss der hämodynamischen Erkrankungsschwere und einer gezielten PH-Medikation auf die Prognose dieser Patienten zu analysieren.

Methoden:

Konsekutive Patienten mit einer im Rechtsherzkatheter bestätigten Erstdiagnose einer PH der Gruppe 3 zwischen 1/2005 und 9/2011 wurden retrospektiv eingeschlossen. Bei Vorliegen von mindestens 2 der folgenden Kriterien wurde eine "out of proportion" PH diagnostiziert: 1. Mittlerer Pulmonalarteriendruck > 35 mmHg. 2. Herzindex < 2 l/min/m2. 3. Pulmonalvaskulärer Widerstand > 480 dyn*s*cm-5. Die Patienten wurden bezüglich Überleben und Verwendung gezielter PH-Medikation bis 4/2012 nachverfolgt.

Ergebnisse:

Alter, Geschlecht, WHO Funktionsklasse, 6-Minutengehtest und Lungenfunktionsparameter zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit (n = 33) und ohne (n = 39) "out of proportion" PH. Die geschätzten Überlebensraten nach 1, 3 und 5 Jahren betrugen 90,0%, 68,1% und 49,4% ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (HR 1,12; p = 0,776). Patienten mit "out of proportion" PH erhielten signifikant häufiger eine gezielte PH-Medikation (61% vs. 36%; p = 0,036). Mit gezielter PH-Medikation behandelte Patienten hatten trotz signifikant schwererer PH und signifikant höherem Lebensalter eine bessere Prognose als Patienten ohne gezielte PH-Medikation (medianes Überleben 77 vs. 41 Monate, p = 0,002). In der multivariaten Analyse war die PH-Medikation neben Alter und Herzindex ein unabhängier Prognosemarker (HR 0,24; p = 0,008), der sich in der Subgruppe der Patienten mit "out of proportion" PH weiterhin statistisch signifikant zeigte.

Schlussfolgerung:

Bei ausgewählten Patienten mit schwerer PH der Gruppe 3 kann eine im PH-Zentrum eingeleitete gezielte PH-Medikation die Prognose verbessern.