Pneumologie 2013; 67 - V209
DOI: 10.1055/s-0033-1334533

Implementierung der S3-Leitlinie zur nicht-invasiven Beatmung (NIV) bei akuter respiratorischer Insuffizienz (ARI) im klinischen Alltag – Ergebnisse einer regionalen Befragung

M Westhoff 1
  • 1Lungenklinik Hemer, Klinik für Pneumologie

Hintergrund und Fragestellung: Anwendung der NIV bei ARI seit Veröffentlichung der S3-Leitlinie NIV bei ARI in 2008.

Material und Methoden: Regionale Versendung von Fragebögen an 145 intensivmedizinisch tätige Abteilungen auf 99 Intensivstationen mit Fragen zu: Zuständigkeit für die NIV, Bettenzahl, Bekanntheit der Leitlinie (LL) und der detaillierten Empfehlungen sowie ihrer Anwendung, Einsatz von Respiratoren und Masken, Ort der NIV-Anwendung.

Ergebnisse: 63% aller 99 Intensivstationen (759 Intensivbetten) haben geantwortet. Die LL ist in 97% bekannt, die detailierten Empfehlungen kennen 67% der Internisten und 50% der Anästhesisten. In 40 von 61 Abteilungen (66%) hat die NIV seit LL-Veröffentlichung zugenommen. 66% der Anästhesisten und 60% der Internisten setzen die NIV bei allen ARI-Formen ein. Sonst erfolgt ein differenzierter Einsatz, vornehmlich bei Lungenödem und hyperkapnischer Insuffizienz; für die hypoxämische ARI (ohne Lungenödem) wird nur selten eine NIV-Indikation gesehen. 92% der Anwender orientieren sich in ihrer Entscheidungsfindung zur NIV bei ARI zwar an der LL, bringen aber ihre klinische Einschätzung mit ein. Die NIV erfolgt überall auf der Intensivstation, in 6 internistischen Kliniken auch auf einer spezialisierten Beatmungsstation. Vorherrschend werden Intensivrespiratoren mit NIV-Modus benutzt; 38% nutzen sie alleinig. 84% setzen bevorzugt Mund-Nasen-Masken ein, 71% beschränken sich auf einen Maskentyp.

Schlussfolgerung: Die LL zur NIV bei ARI ist zwar allen Anwendern bekannt, jedoch nicht mit allen detaillierten Empfehlungen. Der NIV-Einsatz hat mit der LL zugenommen; erfolgt aber fast immer vorbehaltlich einer klinischen Einschätzung, in etwa einem Drittel nur bei eingeschränkten Indikationen, dabei mit Zurückhaltung bei hypoxämischen Formen der ARI. Mund-Nasenmasken sind der bevorzugte Maskentyp. Alle Intensivstationen halten Respiratoren zur NIV vor.