Pneumologie 2013; 67 - V300
DOI: 10.1055/s-0033-1334532

Prolongiertes Weaning: Überleben von Patienten mit Postextubationsdysphagie

M Zenner 1, D Meurer 2, S Baumann-Emmel 2, M Brand 2, K Kienast 1
  • 1Kath. Kliniken Lahn GmbH, Hufeland Klinik, Zentrum für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Bad Ems
  • 2Logopädische Praxis Wortschatz, Bad Ems

Einleitung: Postextubationsdysphagie kann bei langzeitbeatmeten Patienten nach einer systematischen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2010 bei etwa 56% der Patienten beobachtet werden. Eine retrospektive Studie bei Patienten einer medizinischen Intensivstation aus dem Jahr 2011 fand ein erhöhtes Letalitätsrisiko bei Nachweis einer Postextubationsdysphagie. Wir wollten den Anteil der Patienten mit Aspiration auf unserer pneumologischen Weaningstation, diagnostiziert mittels eines von transstomatal eingeführten Bronchoskopes und nach Gabe von Lebensmittelfarbe bestimmen, die beiden Gruppen Aspiration vs. keine Aspiration miteinander vergleichen und Überlebenskurven beider Gruppen erstellen.

Material und Methoden: Unizentrische retrospektive Kohortenstudie mit 82 Patienten. Vergleich der Gruppen mit dem U Test nach Mann und Whitney bezüglich Beatmungsdauer, Länge des stationären Aufenthaltes, Zeit von Aufnahme bis zur Dekanülierung etc. und physiologischer Parameter. Kaplan Meier Überlebenskurven mit Log Rank Test und Cox Regression mit Hazard Ratio.

Ergebnisse: 37/82 Patienten mit Aspiration im endoskopischen Schluckversuch (45%). Der Vergleich der Gruppen ergab keinen signifikanten Unterschied bzgl. zahlreicher erhobener Parameter. In der Gruppe der Patienten ohne Aspiration gab es 13/45 Todesfälle, in der Gruppe mit Aspiration gab es 19/37 Todesfälle. Das Letalitätsrisiko war bei den Patienten mit Aspiration nicht signifikant erhöht (HR 1,401; KI 0,689 – 2,849; p = 0,352).

Diskussion: Das Letalitätsrisiko von Weaning Patienten mit Aspiration war in unserer Studie nicht erhöht. Aspiration ist aber klinisch relevant. Dem Problem der Postextubationsdysphagie sollte ein höherer Stellenwert zugemessen werden. Ob logopädische Therapie auf der Weaningstation durch Training des Schluckaktes Aspirationspneumonien verhindern kann, ist zu untersuchen.