Pneumologie 2013; 67 - V195
DOI: 10.1055/s-0033-1334529

Lung Insufflation Assist Maneuver (LIAM) – Validierung einer in die Beatmung integrierten Methode zur Behandlung der Husteninsuffizienz

U Mellies 1, F Stehling 1, C Göbel 2, M Bögel 3
  • 1Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung für pädiatrische Pneumologie und Schlafmedizin
  • 2Weinmann GmbH+Co KG, Hamburg
  • 3Institut für Assistenzsysteme und Qualifizierung e.V., Heidelberg

Einleitung: Die Beteiligung der Atemmuskulatur bei Neuromuskulären Erkrankungen (NME) führt regelmäßig auch zu einer Husteninsuffizienz. Das Therapieregime von beatmeten Patienten beinhaltend deshalb immer auch die Hustenunterstützung. Ziel der Studie war die Validierung des, in das Beatmungsgerät integrierte, Hyperinsufflationsmanöver LIAM (Lung Insufflation Assist Maneuver) als Methode zur Verbesserung des maximalen Hustenstoss (Peak Cough Flow = PCF).

Patienten und Methode: Die LIAM Funktion ist in das Beatmungsgerät (Ventilogic LS/Plus, Weinmann GmbH+Co.KG) integriert und kann während oder unabhängig von der Beatmung angewendet werden.

Bei 17 nicht-invasiv beamteten Patienten mit NME (Duchenne, Muskeldystrophie, Spinale Muskelatrophie, Kongenitale Myopathie; 3 weiblich, 14 männlich, im Alter von 11 – 25 Jahren) wurde untersucht inwieweit LIAM die inspiratorische Vitalkapazität (IVC) und den PCF steigert.

Während eines LIAM mit einem Spitzendruck von 28 ± 7 hPa und einer Insufflationszeit TiLIAM von 2 s wurde die Zunahme der IVC (Insufflationskapazität) durch Integration des pneumotachographisch erfassten Flows ermittelt. Der PCF wurde durch Husten in ein ein Peakflowmeter (Fa. Ferraris) ermittelt.

Ergebnisse: Fünf Patienten konnten aufgrund von unzureichendem Glottis- oder Mundschluss LIAM nicht durchführen und wurden von der Auswertung ausgeschlossen werden. Bei den verbleibenden 12 Patienten betrug die IVC unter Spontanatmung 350 ± 95 ml und der PCF 87 ± 26 l/min. LIAM führte zu einer Steigerung der IVC auf 820 ± 263 ml (138 ± 51%) und des PCF auf 191 ± 41 l/min (129 ± 49%), beide p < 0,001).

Schlussfolgerung: LIAM führt bei Patienten mit fortgeschrittenen NME zu einer signifikanten und therapeutisch relevanten pulmonalen Hyperinsufflation und Zunahme des Hustenstoß. Eine intakte Bulbärfunktion und die Fähigkeit zum Glottisschluss sind Voraussetzung.