Pneumologie 2013; 67 - V222
DOI: 10.1055/s-0033-1334521

Untersuchung des immunmodulatorischen Potentials von Moxifloxacin in der Pneumokokkenpneumonie

H Müller-Redetzky 1, S Wienhold 1, R Berlinghoff 2, K Hellwig 1, AD Gruber 3, N Suttorp 1, M Witzenrath 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin; Med. Klinik für Infektiologie und Pneumologie
  • 2Bayer Vital GmbH, Berlin
  • 3Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin

Die schwere Pneumonie hat trotz suffizienter Antibiotikatherapie noch immer eine inakzeptabel hohe Mortalität. Neben bakterieller Replikation und damit direkt verbundenem Gewebeschaden spielt die pulmonale Entzündungsreaktion entscheidende Rolle für den Lungenschaden. Immunmodulatorische Therapien wären ein rationealer adjuvanter Therapieansatz. Neben seiner antimikrobiellen Potenz scheint Moxifloxacin immunmodulatorische Effekte zu haben. Vor diesem Hintergrund wurde in einem murinen Therapiemodell der schweren Pneumokokkenpneumonie Moxifloxacin im Vergleich zu Ampicillin, der Standarttherapie, hinsichtlich eines Einflusses auf die pneumonieassoziierte Inflammation untersucht.

Mäuse, infiziert mit Streptococcus pneumoniae, wurden ab 24h post infectionem mit Ampicillin oder Moxifloxacin, bzw. Lösungsmittel behandelt. Eine nicht infizierte und Lösungsmittel behandelte, Kontrollgruppe wurden mitgeführt. 24, 36, 48, 72 und 120h nach Infektion wurden Erregerlast in Lunge, Blut, Milz und Zytokinprofile in der Bronchoalveolären Lavageflüssigkeit (BALF) sowie im Blut bestimmt. Es erfolgte die Leukozytendifferenzierung aus BALF und Blut und Analyse von pulmonalvaskulärer Permeabilität. Es wurden histopathologische Analysen von Lunge, Leber, Niere und Darm durchgeführt.

Mäuse entwickelten bis zum Beginn der Behandlung eine schwere Pneumonie. Auch unter antibiotischer Behandlung waren bis 72h aber noch Erreger aus der Lunge zu isolieren und es persisierte eine Entzündungsreaktion im Lungengewebe worauf Moxifloxacin keinen Einfluss hatte. Unter Moxifloxacin entwickelte sich 36h post infectionem weniger pulmonalvaskuläre Permeabilität, 120h nach Infektion war die Leukozytenzahl in BALF unter Moxifloxacintherapie niedriger als in der Ampicillingruppe und unter Moxifloxacin wurde eine bessere Erregerelimination in der Lunge ab 48h und einer signifikante Reduktion von Bakteriämien 72h nach Infektion vergleichen mit Ampicillin beobachtet.