Pneumologie 2013; 67 - V487
DOI: 10.1055/s-0033-1334514

Restriktives Allograft Syndrom bei lungentransplantierten Patienten

V Bessa 1, B Kleibrink 1, G Weinreich 1, M Kamler 2, H Teschler 1, U Sommerwerck 3
  • 1Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
  • 2Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, Universitätsklinikum Essen
  • 3Abteilung Für Pneumologie/Lungentransplantation, Ruhrlandklinik Essen – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen

Hintergrund: Die chronische Dysfunktion des Lungentransplantates (CLAD-chronic lung allograft dysfunction) ist die häufigste Todesursache nach einer Lungentransplantation. Das seltene, aber wiederholt zu beobachtende Auftreten von fibrotischen Veränderungen führte zu der Hypothese, dass das Bronchiolitis Obliterans Syndrom (BOS) nicht die einzige Form der chronischen Abstoßung bei Zustand nach Lungentransplantation ist.

Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war, die Häufigkeit des sogenannten Restriktiven Allograft Syndroms (RAS) in unserem Patientenkollektiv zu untersuchen.

Methoden und Patienten: Es wurden retrospektiv die Lungenfunktionswerte von 162 Patienten mit Zustand nach Lungentransplantation im Zeitraum von 2000 bis 2011 analysiert. Nur Patienten mit einem Überleben von mehr als 180 Tagen wurden in die Studie eingeschlossen. Für die Definition von CLAD wurden die ISHLT-Kriterien des BOS verwendet. RAS wurde als ein irreversibler Abfall der totalen Lungenkapazität (TLC) definiert, der mehr als 10% des bestenTLC-Wertes nach LTx betrug. Der Unterschied bei den Überlebenszeiten zwischen den Gruppen wurde mithilfe der Kaplan-Meyer-Analyse bestimmt. Die Computertomografien der Patienten wurden zur Feststellung von potentiellen nicht-fibrotischen Veränderungen als Ursache des TLC-Abfalls evaluiert.

Ergebnisse: 68 (42%) LTx-Empfänger wurden mit CLAD und 22 (14%) mit RAS diagnostiziert. 13 LTx-Empfänger wurden aufgrund anderer Ursachen für den TLC-Abfall ausgeschlossen. Die mediane Überlebenszeit nach Lungentransplantation betrug 95 ± 6,6 Monate in der Gruppe von Patienten ohne CLAD, 86,1 ± 8,7 Monate in der Gruppe mit BOS und 87,4 ± 10,6 Monate in der Gruppe mit RAS (n.s.). Die Kaplan-Meier Analyse zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen der RAS-Patienten und der Transplantierten ohne CLAD.

Schlussfolgerung: In unserem LTx-Kollektiv mit CLAD war die Anzahl von Patienten mit restriktiven Veränderungen in der Lungenfunktion höher als die in der Literatur beschriebenen Ergebnisse. Darüber hinaus zeigte sich die Mortalität nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Patienten mit restriktivem Muster in der Lungenfunktion und mit BOS.