Pneumologie 2013; 67 - V356
DOI: 10.1055/s-0033-1334512

Niedrige hyperkapnische Atemantwort bei Langzeit-Lungentransplantierten ist mit einer Beeinträchtigung der körperlichen Leistung assoziiert

M Weidmann 1, B Kleibrink 1, T Rabis 1, G Weinreich 1, M Kamler 2, H Teschler 1, U Sommerwerck 1
  • 1Abteilung für Pneumologie, Ruhrlandklinik, West Deutsches Lungenzentrum, Universitätsklinikum Essen
  • 2Abteilung für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie, West Deutsches Herzzentrum, Universitätsklinikum Essen

Hintergrund:

Nur wenige Studien haben sich mit dem Thema der CO2-Rückatmung nach beidseitiger Lungentransplantation beschäftigt. Unsere Hypothese ist, dass sich die Denervation der Lungen nach einer beidseitigen Transplantation auf die Kontrolle der Atmung auswirkt. Außerdem ist noch nichts über den Einfluss des Geschlechts auf die hyperkapnische Atemantwort bekannt. Ebenso gibt es keine Studien über den Zusammenhang zwischen der bereits bekannten Beeinträchtigung der Leistung nach der Lungentransplantation und der hyperkapnischer Atemantwort.

Fragestellung:

Unser Ziel war zu untersuchen, ob die hyperkapnische Atemantwort mit der körperlichen Leistung assoziiert ist.

Patienten und Methoden:

In unserer Studie haben wir die hyperkapnische Atemantwort (HCVR) nach beidseitiger Lungentransplantation in Zusammenhang mit der körperlichen Leistung analysiert. In 53 Patienten (31 m, 22w, Alter: 56 ± 9 Jahre vs. 54 ± 9 Jahre (n.s.), BMI: 26 ± 3 kg/m2 vs. 25 ± 6 kg/m2 (n.s.)) mit beidseitiger Lungentransplantation (Zeitspanne 9 Monate bis 10 Jahre) haben wir die Minutenventilation, Atemfrequenz und hyperkapnische Atemantwort entsprechend dem Read Protokoll gemessen. Um die maximale Höhe der Belastung zu bewerten, haben wir eine Spiroergometrie durchgeführt. Die körperliche Leistung wird hierbei anhand der maximal erreichten Wattzahl vor Abbruch der Untersuchung ermittelt.

Ergebnisse:

Bei ähnlichem Alter und BMI zeigte sich bei den Transplantierten ein Unterschied zwischen Männern (1,7 ± 1,2 l/min/mmHg) und Frauen (1,1 ± 0,7 l/min/mmHg). Des Weiteren finden wir eine signifikante Korrelation (r2= 0,481; p = 0,015) zwischen der hyperkapnischen Atemantwort und der Belastbarkeit.

Schlussfolgerung:

Die Korrelation zwischen der hyperkapnischen Atemantwort und der Belastbarkeit der beidseitig Lungentransplantierten lässt darauf schließen, dass die Denervation der Lungen nach beidseitiger Lungentransplantation eine Rolle bei der bekannten Beeinträchtigung der Leistung nach der Transplantation spielt.