Pneumologie 2013; 67 - V350
DOI: 10.1055/s-0033-1334507

Neue inhalative Kaffeeallergene aus der Familie der Metallothioneine als mögliche Auslöser einer Berufsallergie

U Peters 1, R Brettschneider 1, A Preisser 2, M Oldenburg 2, X Baur 2, C Bittner 2
  • 1Biozentrum Klein Flottbek, Universität Hamburg
  • 2Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (Zfam), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Einleitung:

Inhalative Allergien gegen den Staub von grünem Kaffee sind für Kaffeearbeiter – sowohl in den Industrienationen in Kaffeeröstereien, Entkoffeinierungen, Abfüll- und Transporteinrichtungen, als auch in den Anbaugebieten auf den Kaffeeplantagen – von Relevanz. Kürzlich haben wir eine Klasse III-Chitinase als erstes Kaffeeallergen beschrieben und damit eine allergene Potenz von Rohkaffeestaub belegen können. Um die Diagnostik und Therapie der Kaffeeallergien zu verbessern, ist die Identifizierung weiterer Einzelallergene erforderlich.

Methoden:

Wir haben eine pJuFo cDNA-Expressionsbibliothek aus Rohkaffee (Coffea arabica) erstellt und mittels Phage display mit den Seren von 2 Kaffeearbeitern gescreent und verschiedene Kaffeeklone gefischt. Zufällig ausgewählte Klone wurden sequenziert, anhand von Homologien und Western blots identifiziert und in E. coli überexprimiert. In anschließenden ELISA-Untersuchungen überpüften wir anhand der Seren von 25 symptomatischen Kaffeearbeitern die Allergenität der Kaffeeallergene.

Ergebnisse:

Die sequenzierte cDNA zeigte deutliche Sequenzhomologien mit den Metallothineinen II und III. Im Immunoblot stellten sich die Banden des an GST gekoppelten Proteins in der erwarteten Größe von 35 bzw. 33 kDa dar. IgE-Antikörper gegen die rekombinanten Kaffeeallergene fanden sich jeweils in 4 der 25 Kaffeearbeiter (16%), wobei ein Serum beide Metallothioneine gebunden hat.

Schlussfolgerungen:

Mit der Identifizierung weiterer Kaffeeallergene ist es uns gelungen, die allergene Relevanz von grünem Kaffeestaub zu untermauern. Pflanzliche Abwehrproteine (pathogen-related proteins) sind als Typ I-Allergene beschrieben worden, erstmals konnten wir in diesem Zusammenhang die bei der Stressabwehr beteiligten Metallothioneine beschreiben. Ob pflanzliche Metallothioneine grundsätzlich allergene Bedeutung haben, muss untersucht werden. Um das Ausmaß der Allergenität des Rohkaffees zu bestimmen und eine gezielte Diagnostik zu entwickeln, sollen weitere Kaffeeallergene untersucht werden.