Pneumologie 2013; 67 - V205
DOI: 10.1055/s-0033-1334499

Effekte und Machbarkeit eines intensiven Intervalltrainings bei Patienten mit sehr schwerer COPD oder fibrosierender Lungenerkrankung vor Lungentransplantation – Pilotstudie

R Glöckl 1, M Halle 2, K Kenn 1
  • 1Schön Klinik Berchtesgadener Land, Pneumologie, Schönau a.K.
  • 2Poliklinik für präventive und rehabilitative Sportmedizin, Technische Universität München

Einleitung:

Patienten mit sehr schwerer COPD empfinden während eines intensiven Intervalltrainings eine geringere Dyspnoe als bei einem moderaten Ausdauertraining nach der Dauermethode. Die Effekte und Machbarkeit eines intensiven Intervalltrainings bei Patienten mit fortgeschrittener Lungenfibrose [ILD] sind bisher noch nicht untersucht worden.

Methodik:

Vierundzwanzig zur Lungentransplantation gelistete Patienten wurden im Rahmen einer 3-wöchigen stationären Rehabilitation in diese prospektiv, kontrollierte Studie eingeschlossen (n = 16 COPD-Patienten, Alter: 50 ± 7J; FEV1 24 ± 11%/Soll, DLCO 25 ± 12%/Soll und n = 8 ILD-Patienten, Alter: 57 ± 6J; FEV1 41 ± 14%/Soll, DLCO 29 ± 12%/Soll). Alle Patienten absolvierten 15 Trainingseinheiten eines intensiven Intervalltrainings bestehend aus 30 Sek bei 100% ihrer maximalen Wattleistung im Wechsel mit 30 Sek Pause. Die Trainingsdauer wurde von 12 auf 36 Minuten gesteigert.

Ergebnisse:

Patienten in beiden Gruppen wiesen zu Beginn der Rehabilitation eine vergleichbare Leistungsfähigkeit auf (6-Minuten Gehteststrecke [6MGT]: 310 ± 124 m [COPD] versus 279 ± 65 m [ILD], max. Wattleistung 52 ± 24 W [COPD] versus 63 ± 24 W [ILD]). Am Ende der Rehabilitation konnten Patienten beider Gruppen ihre Leistungsfähigkeit in ähnlichem Ausmaß steigern (6MGT: +56 ± 67 m [COPD] versus +64 ± 37 m [ILD]; max. Wattleistung: +14 ± 11W [COPD] versus +13 ± 8W [ILD]). Die Compliance bezüglich des Intervall-Trainingsprotokolls war in beiden Gruppen vergleichbar (Anzahl zusätzlich benötigter Trainingsunterbrechungen COPD: 0,9 ± 1,3 versus ILD: 1,1 ± 2,0). Die subjektiv empfundene Atemnot während des Trainings (modifizierte Borg-Skala) war bei den COPD-Patienten geringer (Borg 6,7 ± 1,7) als bei den ILD-Patienten (Borg 7,6 ± 2,0).

Diskussion:

Die Daten dieser Pilotstudie geben erste Hinweise darauf, dass ein intensives Intervalltraining auch für Patienten mit fortgeschrittener ILD vor Lungentransplantation effektiv und machbar ist.