Pneumologie 2013; 67 - V318
DOI: 10.1055/s-0033-1334497

Neue Phänotypisierung der schweren COPD mithilfe der Chartis Messung zur Selektion von Patienten zur endoskopischen Lungenvolumenminderung mit Ventilen

M Dewey 1, F Döllinger 1, A Pöllinger 1, C Haberstroh 1, N Schreiter 1, V Fröling 1, S Hippenstiel 1, D Binder 1, B Temmesfeld-Wollbrück 1, RH Hübner 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin, Berlin

Ein neuartiges Therapiekonzept für die schwere COPD stellt die endoskopische Volumenminderung (EBVR) durch Ventile dar, wobei nicht alle Patienten gleichermaßen gut darauf ansprechen. Unter dem Wissen, dass Patienten bei Vorhandensein einer kollateralen Ventilation (CV) zwischen Lungenlappen nicht von einer EBVR durch Ventile profitieren, fragten wir uns, wie häufig eine CV in der Lunge auftritt, und ob sich die Chartis Messung eignet, eine CV zwischen den Lappen vorherzusagen.

Es wurden alle Chartis Messungen mit einem auswertbaren Ergebnis in dieser Studie eingeschlossen. Insgesamt wurden bei 64 Patienten 192 Untersuchungen (51 re OL, 6 ML, 27 re UL, 47 li OL, 29 li UL) durchgeführt, wobei bei 43 Patienten die CV in beiden Lungenflügeln gemessen wurde.

Es stellten sich 3 Phänotypen dar: 63 Lappen hatten keine kollaterale Ventilation (CV-), 69 Lappen hatten eine kollaterale Ventilation (CV+) und 28 zeigten eine „no flow“ Messung (CV0), bei der es wegen eines Bronchiolenkollaps zu einem abrupten Stopp der Ventilation kam. Das ventilierte Gesamtvolumen betrug für CV+, CV-, CV0 jeweils 2309 ± 670 ml, 182 ± 132 ml, 18 ± 11 ml, p < 0,0001. CV0 kam gleichermaßen nur im re UL und li UL vor (48% vs. 51%, p = ns). Der CV Status bei CV0 wurde über den ipsilateralen Oberlappen bestimmt, wobei bei CV0 die rechte Lunge häufiger CV+ hatte als die linke Lunge (60% vs. 25%, p < 0,01). Entsprechend hatte die rechte Lunge unter allen Messungen deutlich häufiger CV+ als CV- (69% vs. 38%, p < 0,01). Insgesamt hatten 35% der COPD Patienten in beiden Lungen je eine CV+, 42% in je einer Lunge eine CV+ und CV-, und bei 23% in beiden Lungen CV-.

Zusammenfassend kann zum ersten Mal gezeigt werden, dass die linke Lunge für eine EBVR mit Ventilen besser geeignet ist als die rechte Lunge. Die Chartis Messung eignet sich für die Phänotypisierung der COPD und hilft, dass Patienten für die EBVR mit Ventilen besser selektiert werden können.