Pneumologie 2013; 67 - V503
DOI: 10.1055/s-0033-1334493

Hoher negativ-prädiktiver Wert beim systematischen präoperativen mediastinalen Staging per EBUS-TBNA mit histologischer Aufarbeitung

AT Kempa 1, JP Steinhauser Motta 1, F Stanzel 1
  • 1Lungenklinik Hemer, Pneumologie II, Schwerpunkt Thorakale Endoskopie

Aktuelle Leitlinien zur Diagnostik des Lungenkarzinoms empfehlen eine Bronchoskopie mit EBUS-TBNA zur Diagnostik CT- oder PET-positiver mediastinaler Lymphknoten, bei negativem EBUS-TBNA-Ergebnis jedoch zusätzlich eine Mediastinoskopie. Wir prüfen an unseren Untersuchungen retrospektiv, ob dies notwendig ist.

Zwischen dem 01.04.2011 und dem 31.03.2012 wurde bei 189 Patienten mit zentralem Tumor und/oder N1- oder N2-Situation in CT oder PET, die später operiert wurden, eine Bronchoskopie mit EBUS-TBNA durchgeführt. Durchschnittlich wurden pro Patient 2,98 Lymphknotenstationen punktiert, bei 110 (57%) der Patienten wurde eine systematisches Lymphknotenstaging mit Untersuchung auch der kontralateralen Lymphknotenstationen durchgeführt (mindestens 4L, 4R und 7).

Bei 91,3% aller punktierten Lymphknoten fand sich trotz der häufig geringen Größe histologisch repräsentatives Lymphknotengewebe.

Bei 79 (41,8%) Patienten fand sich ein Adenokarzinom, bei 77 Patienten (40,1%) ein Plattenepithelkarzinom, bei 18 (9,5%) Patienten ein neuroendokrin differenziertes Karzinom (SCLC/LCNEC), bei 6 (3,2%) Patienten ein Hamartochondrom und bei 9 Patienten (5%) entzündliche Veränderungen. Die operative Histologie stimmte in allen Fällen mit der EBUS-TBNA-Histologie überein.

In der EBUS-TBNA-Untersuchung fand sich bei 33 Patienten (17,4%) eine N2-Situation, die sich operativ bestätigte. Bei nur zwei (1%) Patienten, bei denen die mediastinalen Lymphknoten EBUS-negativ war, fand sich ein positiver postoperativer Befund. Unnötige Operationen („futile thoracotomy“) konnten folglich fast vollständig vermieden werden.

Unsere Daten zeigen, dass ein systematisches Staging der mediastinalen Lymphknoten durch eine EBUS-TBNA-Untersuchung nicht nur eine hohe Sensitivität, sondern auch einen exzellenten negativ prädiktiven Wert besitzt. Eine systematische Untersuchung auch der kontralateralen Lymphknoten ist problemlos mit hoher Sensitivität möglich.