Endoskopie heute 2013; 26 - P54
DOI: 10.1055/s-0033-1334028

Sonographische Diagnostik und komplexer Verlauf eines Patienten mit Pankreaskarzinom und ausgedehnter Metastasierung

I Niederle 1, KF Rahman 1, PR Galle 1, M Schuchmann 1, AP Barreiros 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, 1. Medizinische Klinik, Mainz, Germany

Anamnese: Im Mai 2012 stellte sich in unserer Klinik ein 50-jähriger deutscher Patient vor. Er klagte über epigastrische Beschwerden mit Ausstrahlung in den Rücken seit November 2011, zusätzlich sei es zu einem ungewollten Gewichtsverlust von 5 kg innerhalb von 8 Wochen gekommen. In einer bereits Ende 2011 durchgeführten Sonografie seien Zysten in der Leber beschrieben worden. Zuletzt sei extern erst einige Tage vor Aufnahme ein CT des Abdomens durchgeführt worden, in dem eine unklare Raumforderung im Bereich des Pankreas und multiple, große Leberzysten beschrieben worden seien. Daraufhin erfolgte die Einweisung durch den Hausarzt.

Vorerkrankungen: HIV, ED 1995 (bei Aufnahme im CDC-Stadium A1); Medikation bei Aufnahme: Norvir, Truvada, Prezista; Novalgin nach Bedarf

Diagnostik: Am Aufnahmetag wurde erstmals eine Sonografie durchgeführt. Bereits im B-Bild zeigten sich multiple, bis 6 cm große echofreie Läsionen mit echoreichen Anteilen in der Leber, die keinesfalls zystentypisch wirkten. Zusätzlich ein subphrenischer Verhalt, zu dem sich ein Fistelgang aus einem der intrahepatischen Herde zu ziehen schien. Pankreas mit 4 cm großer Raumforderung des Pankreasschwanzes. Die weitere Abklärung erfolgte mittels CEUS am Folgetag. Hier zeigten sich multiple Leberfiliae, zum Teil mit Verdacht auf Superinfektion (Segmente VI und VIII), darüber hinaus konnte die Fistelung in den subphrenischen Recessus dargestellt werden. Als Primarius zeigte sich ein Pankreasschwanzkarzinom mit Infiltration der Milz. Es erfolgte eine sonographisch gesteuerte Punktion der Leber mit Nachweis entzündlich überlagerter Adenokarzinom-Metastasen, sowie eine sonographisch gesteuerte Drainageanlage in die zwei größten Abszesshöhlen. Weitere Diagnostik im Verlauf immer mittels Sonografie, CT lediglich zum Ausschluss von pulmonalen Metastasen erfolgt. Sonographisch zeigte sich zunächst unter Drainageneinlage eine Regredienz der Abszesshöhlen und insbesondere des subphrenischen Verhalts, im Verlauf unter Chemotherapie leider wieder zunehmende Abszesshöhlen.

Verlauf: Der weitere Verlauf gestaltete sich aufgrund des Malignoms mit dringlicher Therapieindikation und der Leberabszesse sehr schwierig. Insgesamt erhielt der Patient 3 Zyklen Chemotherapie mittels Oxaliplatin/Folinsäure/Irinotecan, die durch rezidivierende Infektionen und die wieder zunehmenden Abszesshöhlen verkompliziert wurden. Letztlich verstarb der Patient im August 2012 an den Folgen einer zentralen Lungenembolie.

Zusammenfassung: Aufgrund der guten Ortsauflösung und Bildqualität der Sonografie insbesondere in Kombination mit CEUS, ist eine genaue Diagnostik auch komplexer und häufig schwierig darstellbarer Komplikationen wie Fisteln möglich und anderen Schnittbildverfahren mindestens gleichwertig.