Endoskopie heute 2013; 26 - P43
DOI: 10.1055/s-0033-1334017

Dynamische MR-Defäkografie bei 10 gesunden Probandinnen

LM Dendl 1, A Fürst 2, AG Schreyer 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg, Germany
  • 2St. Josef Krankenhaus, Chirurgie, Regensburg, Germany

Einleitung: Die MR Defäkografie (MRD) ist eine häufig durchgeführte radiologische Methode zur Diagnose funktioneller Veränderungen des Beckenbodens. Zur Bestimmung des Pathologischen fehlen jedoch systematische Untersuchungen zur Bestimmung der Normwerte bei Gesunden. Die Arbeit will das weite Spektrum von Messwerten der MRD bei gesunden Probanden untersuchen.

Material und Methodik: Bei 10 gesunden freiwilligen jungen Frauen (Nullipara, keine Anamnese von Abdominaler Chirurgie) mit einem Durchschnittsalter von 31 Jahren wurde eine MRD (180 ml Gd-US-Gel rektal) in Rückenlage durchgeführt. Die Pubococcygealline (PCGL) galt als Referenzlinie, die Bewegung der Beckenorgane (Blase, Uterus/Cervix, Rectum) wurde quantitativ gemessen. Daten wurden in der Entspannungsphase sowie während der Defäkation gemessen.

Ergebnisse: Die anorektale Junction lag bei Entspannung bei -5,3 mm und bei Defäkation bei 29,9 mm, der anorektale Winkel erweiterte sich von 93 ° auf 109 ° bei der Defäkation. Eine Rektozele wurde nach den bisher gültigen Kriterien bei 8/10 mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 25,9 mm diagnostiziert. Bei 6/10 der gesunden Probanden bewegte sich die Blase unterhalb die PCGL (nach bisheriger Definition entsprechend einer Vesikozele). Der utero-cervikale Übergang bewegte sich bei 3/10 Probandinnen unterhalb die PCGL (nach bisheriger Definition entsprechend einem utero-cervikalem Prolaps).

Konklusion: Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit müssen die bisher verwendeten Werte zum Organprolaps der Beckenorgane re-evaluiert und kritisch verwendet werden.