Endoskopie heute 2013; 26 - P26
DOI: 10.1055/s-0033-1334000

Erfahrungsbericht der ersten 10 Anwendungen des endoskopischen OTSC-Clipsystems

H Nietsch 1, F Hammelmann 1, W Asperger 2
  • 1Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Med. Klinik 1, Halle, Germany
  • 2Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Halle, Germany

Hintergrund: Seit ca. 2 Jahren ist ein in Deutschland entwickeltes neuartiges endoskopisches Clipsystem verfügbar (OTSC, Ovesco, Tübingen). Innovativ ist, dass der Clip selbst nicht mehr durch den Endoskoparbeitskanal geführt werden muss, sondern an der Endoskopspitze aufgespannt wird. Dies ermöglicht die Adaptation von wesentlich mehr Gewebe zum sicheren Verschluss von Perforationen, Leckagen und Blutungen.

Patienten: Wir berichten kasuistisch über die Erfahrung unserer ersten 10 konsekutiven Patienten: Post-operative Rektumnahtinsuffizienz (n = 2), Z.n. Rektum-ESD (n = 1), Z.n. Ösophagusperforation bei Achalasiedilatation (n = 1), Mallory-Weiss-Riss (n = 1), Z.n. Magen-ESD (n = 2), perforiertes Magenulkus (n = 1), post-OP Duodenalleckage (n = 1), Nahtinsuffizienz nach bariatrischer OP (n = 1).

Schlussfolgerung: Das neuartige OTSC (Over-The-Scope-Clip) Verfahren ermöglicht den sicheren transmuralen Verschluss von spontanen oder iatrogenen Gewebsdefekten im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt. Bei der Mehrzahl der Fälle kann durch alleiniges Ansaugen des Zielgebietes eine adäquate Clipapplikation erreicht werden. Die Methode sollte daher in allen interventionell tätigen Endoskopieabteilungen verfügbar sein. Bei entsprechender Vorerfahrung ist die Lernkurve flach. Ein Training am Schweinemagenmodell ist vor dem ersten Einsatz jedoch zu empfehlen.