Hintergrund: Die möglichst minimal-invasive Therapie von infizierten Pankreasnekrosen in der Akutphase
der Pankreatitis ist heute ein etabliertes Standardverfahren zur Beherrschung schwerer
Infektionen. Die simple transgastrische Zystendrainage wurde in den letzten Jahren
durch ausgedehnte endoskopische Bursaausräumungen erweitert. Die Methode selbst ist
jedoch nicht standardisiert und die zur Verfügung stehenden endoskopischen Instrumentarien
nicht optimal.
Kasuistik: Wir berichten über eine 79-jährige Patientin mit schwerster nekrotisierender biliärer
Pankreatitis und Anwendung eines modifizierten Endo-VAC Systems zur Bursadrainage.
Verlauf: Bei schwerem SIRS und V.a. infizierte Nekrose erfolgte am 20. stationären Tag die
endosonografische Entlastung der Bursa. Das endoskopische Debridement mittels Spülung
und mechanischer Nekrosektomie wurde in 2 – 3 tägigem Abstand wiederholt. Da trotz
dieser Maßnahmen keine adäquate Säuberung der Bursa zu erreichen war und der hämodynamische
Zustand der Patientin eine Operation nicht zuließ, entschieden wir uns für die endoskopische
Implantation eines selbst modifizierten Endo-VAC-Systems. Zum Einsatz kam das von
Braun-Melsungen® vertriebene rektale Endosponge-System. Der Schwamm wurde in seiner Größe an die Erfordernisse
der Gastrostomie angepasst und das Schlauchsystem mittels einer Magensonde verlängert.
Der Endo-Vac-Wechsel wurde alle 3 Tage durchgeführt. Nach bereits einer Woche war
nun zu beobachten, wie vitales Granulationsgewebe in die Nekrosehöhle einspross und
die Nekrosen geringer wurden.
Verlauf: Die Patientin war während der ersten 5 Wochen auf der Intensivstation beatmungspflichtig
bei respiratorischer Globalinsuffizienz und Pneumonie. Sie entwickelte zusätzlich
ein akutes Nierenversagen und eine Critical-Illness-Neuropathie. Die Entzündungswerte
besserten sich nach wiederholtem endoskopischem Debridement, so dass ein langsamer
Kostaufbau bereits möglich war. Trotz unserer intensivmedizinischen Maßnahmen verstarb
die Patientin am 62. Krankenhaustag jedoch an einer plötzlich aufgetretenen Asystolie.
Schlussfolgerung: Die endoskopische Vacuumtherapie zur kontinuierlichen Absaugung und Induktion von
Granulationsgewebe ist ein experimentelles Verfahren des Bursadebridements. Das Verfahren
wird mit geringfügiger Adaptation analog zur Wund- und Endorektal-Vacuumtherapie angewandt
und stellt für ausgewählte Fälle eine Behandlungsalternative zur offenen Operation
dar.