Endoskopie heute 2013; 26 - P4
DOI: 10.1055/s-0033-1333978

Ein Sarkom des Rektums, welches (vielleicht) keines ist?

M Hocke 1, U Rosenstock 1, F Hörning 1
  • 1Klinikum Meiningen GmbH, Meiningen, Germany

Wir berichten über eine 64-jährige Patientin mit schweren Verlauf nach Herzinfarkt und resultierender schwerer ischämischer Kolitis.

Unter endoskopischer Kontrolle entstand dabei ein 4 cm großer Polyp in einem kurzen Überwachungszeitraum von ca. 4 Monaten, der unter der Verdachtsdiagnose entzündlicher Pseudopolyp endoskopisch ektomiert worden ist. Histologisch erwies sich der Befund jedoch als ein Rektumsarkom.

Nach Literaturrecherche und der extrem seltenen Diagnose eines Sarkoms des Darmes ergaben sich im Nachhinein Zweifel an der Validität der histopathologischen Diagnose. Möglich wäre es, dass es sich hierbei um ein seltenes histologisches Mimikry eines entzündlichen Pseudopolypen handelt, welches nach schwerer ischämischer Gewebsschädgung als Reparationsprozess existieren kann. Entsprechende Hinweise wurden von einer Arbeitsgruppe in Kanada veröffentlicht. In unserem Falle bestätigte aber auch die 2. und 3. Begutachtung die Diagnose Sarkom, so dass die Patientin nach endoskopischer Polypektomie hemikolektomiert worden ist. Bis zum jetzigen Zeitraum war jedoch die endoskopische Tumorektomie kurativ und ein Hinweis für ein Rezidiv hat sich nicht ergeben.