Z Gastroenterol 2013; 51 - P_5_75
DOI: 10.1055/s-0032-1332189

Positive M2-ELISA bei negativen AMA in der Immunfluoreszenz – ein diagnostisches Dilemma

C Weiler-Normann 1, AW Lohse 1, F Haag 2
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Immunologie, Hamburg, Germany

Hintergrund:

Der Nachweis von anti-mitochondrialen Antikörpern (AMA) ist eines der diagnostischen Kriterien der Primär biliären Zirrhose (PBC). Die Diagnostik hat sich durch die Kombination der klassischen Immunfluoreszenz (IFT) mit einem M2-spezifischen ELISA deutlich vereinfacht.

Wir sehen eine Reihe von Patienten, die in der IFT keine nachweisbaren AMA haben, die aber im MIT-3 ELISA positiv reagieren.

Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutung dieser diskordant positiven M2-Antikörper zu bewerten.

Material und Methoden:

Patientenseren wurden mittels Hep2-Zellen, Gewebeschnitten und M2 EP (MIT3)-ELISA untersucht. Eingeschlossen wurden alle Seren, bei denen im Jahre 2011 sowohl eine IFT als auch ein MIT3-ELISA durchgeführt wurden.

Ergebnisse:

Im Jahr 2011 wurden 278 Seren mittels MIT3-ELISA untersucht, 112 (40,3%) zeigten ein positives Ergebnis. 26 von diesen (23,2%) waren negativ in der IFT. Bei neun IFT-negativen Patienten (34,7%) konnte die Diagnose einer PBC gestellt werden. Die ELISA Titer waren bei diesen an einer PBC erkrankten Patienten signifikant höher als in Personen, die nicht an einer PBC leiden (69,68 +/- 41,22 units versus 31,85 +/- 8,332 units; p=0,0011). Neun AMA/M2 diskordante Patienten zeigten eine atypische zytoplasmatische Fluoreszenz, bei vier dieser neun Patienten (44,4%) konnte die Diagnose einer PBC gestellt werden, fünf weitere Patienten (29,4%), die an einer PBC erkrankt sind, zeigten keine atypische Fluoreszenz.

AMA/M2 diskordante Personen, die nicht an einer PBC leiden, hatten signifikant höhere IgG-Serumspiegel als PBC-Patienten (p=0,0165). Erkrankungen, die zu einem falsch-positiven M2-ELISA prädisponieren, sind unter anderem Leberzirrhose, chronische Hepatitis C Infektion und maligne Erkrankungen.

Diskussion:

Patienten, die an einer PBC leiden, können trotz eines negativen IFT-Ergebnisses für AMA einen positiven MIT3-ELISA zeigen. Gleichzeitig gibt es Patienten, die nicht an einer PBC leiden aber isoliert positive MIT3-ELISAs bieten. Diese Diskordanz ist häufig mit höhere IgG-Serumspiegel und niedrig-positiven M2-Titern assoziiert.

Sollte der klinische Verdacht auf eine PBC bestehen, sollte ein M2-ELISA auch bei negativem AMA in der IFT durchgeführt werden.