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DOI: 10.1055/s-0032-1332126
Analyse von Virus- und Wirtsfaktoren im Verlauf der akuten Hepatitis C in einer Kohorte von Patienten mit HIV-Koinfektion
Einleitung/Ziele:
Bei HIV-infizierten homosexuellen Männern (MSM, men who have sex with men) wird in Europa eine steigende Anzahl von akuten Hepatitis C Erkrankungen diagnostiziert. Zur Analyse von Virus- und Wirtsfaktoren, welche mit dem spontanen Ausheilen bzw. der persistierenden Hepatitis C Virus (HCV) Infektion assoziiert sind, wurde eine prospektive Studie von MSM initiiert.
Methodik:
Es wurden bisher 55 Patienten mit akuter Hepatitis C und HIV-Koinfektion in die Studie eingeschlossen. Bei Diagnose und alle 4 Wochen danach erfolgte die Abnahme von Blut zur Untersuchung virologischer/biochemischer Parameter. Ferner wurden Interleukin-28B (IL28B) Genotypisierungen (rs129797860) und klonale Sequenzanalysen der NS3-Protease durchgeführt um Mutationen im Verlauf der akuten Hepatitis C zu identifizieren.
Ergebnis:
Bei 45 (82%) Patienten persistierte die Hepatitis C Infektion, 4 Individuen (7%) zeigten eine spontane Ausheilung und der klinische Verlauf ist bei 6 Patienten (11%) unklar. Von 38 Patienten, welche eine PEG-IFN-α/Ribavirin-basierte Therapie erhielten, erreichten 36 Personen (95%) eine HCV-RNA-Negativität zu Therapieende oder eine SVR. Einen IL28B CC, CT bzw. TT Genotyp wiesen 24 (44%), 25 (45%) bzw. 6 (11%) der Patienten auf. Es war, aufgrund der geringen Fallzahlen von spontaner Ausheilung, keine Assoziation mit einem IL28B Genotyp detektierbar. Jedoch zeigten Individuen mit einem CC Genotyp im Vergleich zu CT/TT Genotypen vor Therapiebeginn stark fluktuierende HCV-Viruslasten (Median Delta HCV RNA Viruslast 3.1 log10 versus 1.4 log10 IU/ml). Innerhalb von 100 Tagen nach Diagnose war ein höherer maximaler Viruslastabfall bei Personen mit fluktuierender Virämie (Median 2.8 log10 IU/ml) sowie bei Individuen mit spontaner Ausheilung (Median 3.3 log10 IU/ml) im Vergleich zu Patienten mit Plateau-Virämie (Median 0.5 log10 IU/ml) beobachtbar. Patienten mit fluktuierender Virämie/spontaner Ausheilung wiesen höhere Median Peak Bilirubin- (1.7 versus 0.8mg/dl) und ALT-Spiegel (857 versus 265U/l) im Vergleich zu Patienten mit Plateau-Virämie auf. Es waren keine NS3-Protease Mutationen in Verbindung mit dem Krankheitsverlauf nachweisbar. Es wurden Zellkultur Assays zur funktionellen Analyse der Patienten NS3-Proteasen etabliert.
Schlussfolgerung:
Individuen mit spontaner Ausheilung bzw. mit einer fluktuierenden Virämie und persistierender HCV Infektion, zeigen in Verbindung mit hohen Peak Bilirubin- und ALT-Spiegeln einen maximalen Viruslastabfall von ≥2.8 log10 IU/ml. Stark schwankende HCV Viruslasten sind bei Patienten mit einem IL28B CC Genotyp im Vergleich zu CT/TT Genotypen nachweisbar.